15.01.2016 16:37:47
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Juncker warnt vor Scheitern des EU-Binnenmarktes in Flüchtlingskrise
BRÜSSEL (AFP)--EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat in der Flüchtlingskrise vor schweren wirtschaftlichen Folgen wegen wiedereingeführter Grenzkontrollen gewarnt. "Wer Schengen killt, wird im Endeffekt den Binnenmarkt zu Grabe getragen haben", sagte Juncker am Freitag in Brüssel. Grenzkontrollen bedeuteten etwa Wartezeiten im Güterverkehr und damit höhere Kosten für die Wirtschaft, die schnell in die Milliarden gehen und viele Arbeitsplätze kosten könnten.
Dies könne zu einem Arbeitslosenproblem führen, "das nicht mehr beherrschbar sein wird", sagte Juncker. "Wenn das alles zusammensackt", dann werde der wirtschaftliche Preis und der Verlust an Wachstum "enorm sein". Auch der Euro sei dann in Frage gestellt: "Ohne Schengen, ohne die Freizügigkeit der Arbeitnehmer, ohne die Reisefreiheit, von der alle Europäer profitieren können, macht der Euro keinen Sinn."
Die Grenzkontrollen auf der Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden hätten bereits Kosten von 300 Millionen Euro erreicht, sagte Juncker. Werde bei allen derzeit geltenden Grenzkontrollen in Europa eine einstündige, zusätzliche Wartezeit pro Lkw zugrunde gelegt, bedeute das "einen Kostenpunkt von drei Milliarden Euro".
Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) wollte sich nicht zu den Schätzungen äußern. Es sei aber klar, dass Europa "nahe" an einem Scheitern Schengens stehe, sagte er. "Das ist nicht eine Frage von Jahren." Und wenn auch Deutschland als größte Volkswirtschaft der Eurozone wie Schweden Grenzkontrollen einführen würde, dann wäre dies "eine gewaltige, eine enorme Gefährdung Europas".
DJG/apo
(END) Dow Jones Newswires
January 15, 2016 10:06 ET (15:06 GMT)- - 10 06 AM EST 01-15-16
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