26.11.2014 16:22:47

Julius Bär: Konjunktur in der Eurozone läuft auch 2015 schleppend

FRANKFURT (dpa-AFX) - In der Eurozone ist nach Einschätzung des Bankhauses Julius Bär auch im kommenden Jahr kein kräftiger Aufschwung zu erwarten. Unter anderem wegen der zuletzt enttäuschenden Daten zur Stimmung der Einkaufsmanager sind die Erwartungen zur konjunkturellen Entwicklung gemeinhin "extrem niedrig", sagte Deutschland-Chefvolkswirt David Kohl am Mittwoch in Frankfurt. Die Schweizer Privatbank geht davon aus, dass sich die Euro-Wirtschaft im laufenden Jahr um 0,9 Prozent wachsen wird. Im kommenden Jahr sollte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) dann um 0,8 Prozent wachsen. In Deutschland rechnet die Bank mit einem Wachstum von 1,4 Prozent beziehungsweise 1,2 Prozent.

Allerdings stelle sich mittlerweile die Frage, ob die allgemeinen Konjunkturerwartungen für die Eurozone an den Märkten "nicht langsam übertrieben negativ sind". Trotz der verhaltenen Aussichten wollte Kohl eine positive Überraschung und ein stärkeres Aufholen zur robusten US-Konjunktur im kommenden Jahr nicht ausschließen. Als Gründe nannte er unter anderem den schwachen Wechselkurs des Euro zum US-Dollar. "Währungsunterschiede nivellieren ein Stück weit die Wachstumsunterschiede", so der Experte.

Neben einem günstigen Wechselkurs sieht Experte Kohl auch in der Talfahrt der Ölpreise einen Wachstumstreiber für das kommende Jahr. Außerdem dürfte die Politik in den Hauptstädten der Eurozone im kommenden Jahr nicht mehr so stark unter einem Sparzwang stehen wie noch im laufenden Jahr. Vielmehr dürfte das Thema Strukturreformen stärker auf die politische Agenda rücken und die Aussichten für die Entwicklung verbessern.

Schließlich sieht Kohl in den Fortschritten auf dem Weg zum Bankenunion eine weitere mögliche Triebfeder für einen stärkeren Aufschwung. Die Bereinigung der Bankbilanzen im Zuge des Stresstests der EZB sei abgeschlossen und damit "wird 2015 ein starker Bremsklotz" für die Konjunktur wegfallen./jkr/jsl

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