14.01.2014 08:45:35

Japans Leistungsbilanz verzeichnet Rekorddefizit

Der Fehlbetrag, der sich zu einem guten Teil aus der Differenz zwischen Ein- und Ausfuhren errechnet, lag bei 592,8 Milliarden Yen (umgerechnet etwa 4,2 Milliarden Euro). Verglichen mit einem Jahr zuvor ergibt sich ein Anstieg um 230 Prozent.

    Defizite in der Leistungsbilanz sind für Japan ungewöhnlich. Normalerweise erzielt das Land wegen seines starken Außenhandels hohe Überschüsse. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Asiens ist derzeit jedoch stark auf Energieimporte angewiesen, weil seine Atommeiler seit der Katastrophe von Fukushima abgeschaltet sind. Die notwendigen Einfuhren von Gas und Rohöl werden durch den schwachen Yen verteuert, der eine direkte Folge der extrem lockeren Geldpolitik Japans ist. Diese Strategie, mit der die Ausfuhren angeschoben werden sollen, geht zurück auf den wirtschaftspolitischen Kurs von Premierminister Shinzo Abe ("Abenomics").

    Kurzfristig dürften Außenhandelsdefizite für Japan relativ problemlos verkraftbar sein. Auf längere Sicht sehen Beobachter aber Risiken: Ein chronischer Fehlbetrag in der Leistungsbilanz würde Japan abhängig von Kapitalimporten und damit von der Gunst ausländischer Anleger machen. Sollte sich deren Haltung gegenüber Japan eintrüben, könnte dies über immer höhere Zinszahlungen letztlich in eine Schuldenfalle führen. Bereits jetzt ist das Land mit deutlich mehr als dem zweifachen seiner jährlichen Wirtschaftsleistung verschuldet. Das ist ein unter Industrienationen rekordhoher Wert./bgf/zb

TOKIO/FRANKFURT (dpa-AFX)

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