Japans Industrieproduktion sinkt stärker als erwartet

TOKIO (dpa-AFX) - Die japanische Industrie kommt trotz der weit geöffneten Geldschleusen der Notenbank nicht in Fahrt. Im Mai ging die Industrieproduktion im Vergleich zum Vormonat vor allem wegen einer schwachen Entwicklung der Automobilbranche um 2,2 Prozent zurück, wie die Regierung am Montag in Tokio mitteilte. Experten hatten lediglich mit einem Rückgang von 0,8 Prozent gerechnet.

Damit ist der leichte Hoffnungsschimmer vom April, als die Produktion zumindest im Monatsvergleich angezogen hatte, auch wieder verblasst. Im Juni soll sich die Lage zwar wieder bessern, dennoch dürfte der Ausstoß der Industrie im zweiten Quartal sinken.

Mit den schwachen Produktionsdaten vom Mai mehren sich zudem die Anzeichen, dass die Erholung der Wirtschaft nach der Rezession im vergangenen Jahr trotz eines starken Wachstums im ersten Quartal auf tönernen Füßen steht. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Volkswirte gehen davon aus, dass sich die Erholung im zweiten Quartal deutlich abkühlt.

Die meisten Experten rechnen daher damit, dass die japanische Notenbank und die Regierung zu weiteren Stützungsmaßnahmen greifen werden. Die japanischen Unternehmen profitieren eigentlich besonders stark von der Politik der Notenbank, die den Yen schwächt, um so die Exporte anzukurbeln. Zum Jahresstart hatte unter anderem dieser Effekt für eine deutlich höhere Produktion gesorgt.

Im Mai sorgte aber vor allem das schleppende Wachstum in China sowie die zunehmen Unsicherheit in Europa infolge der nach wie vor ungelösten Griechenland-Schuldenfrage für Probleme. Dies war einer der Gründe für die deutlich geringeren Produktion in der Automobilbranche./zb/fbr