Japan: Verbraucherpreise in Tokio steigen wegen Steuererhöhung deutlich

TOKIO (dpa-AFX) - Die Auswirkungen der Mehrwertsteuererhöhung in Japan machen sich bereits deutlich bemerkbar. In der Hauptstadt Tokio hat sich der Preisauftrieb im April spürbar verstärkt. Die Inflationsrate kletterte von 1,3 Prozent im März auf 2,9 Prozent, wie aus Regierungszahlen vom Freitag hervorgeht. Die Kernrate (ohne frische Nahrungsmittel, aber mit Energie) erhöhte sich von 1,0 auf 2,7 Prozent. Das ist der höchste Wert seit dem Jahr 1992.

Die japanische Regierung hat die Konsumsteuer Anfang April von 5 auf 8 Prozent angehoben. Damit will sie die staatlichen Einnahmen stärken, um Bedenken wegen der hohen Staatsverschuldung Japans zu zerstreuen. Bankvolkswirte sehen das Risiko, dass die Konsumausgaben wegbrechen und das Wachstum stark belastet wird. Es wird sogar für möglich gehalten, dass die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal sinkt. Ob die Bank of Japan deswegen ihre bereits laxe Geldpolitik weiter lockert, gilt jedoch als ungewiss.

Die landesweiten Verbraucherpreise, die der Erhebung in Tokio immer einen Monat nachlaufen, stiegen im März um 1,6 Prozent nach 1,5 Prozent im Februar. Die Kernrate stagnierte bei 1,3 Prozent. Der Preisauftrieb hat sich seit der letzten großen Lockerungsrunde der Bank of Japan vor einem Jahr spürbar erhöht. Ihr Ziel ist es, die Inflationsrate bis Ende 2015 auf zwei Prozent anzuheben, um Japan aus der jahrelangen Phase sinkender oder stagnierender Verbraucherpreise herauszuführen./bgf/hbr