05.02.2014 10:18:34

Japan: Lohnwachstum lässt weiter auf sich warten

    PEKING/FRANKFURT (dpa-AFX) - In Japan ist von anziehenden Gehältern und Löhnen nach wie vor nichts zu sehen. Nach Regierungszahlen vom Mittwoch lagen die Grundgehälter im Dezember 0,2 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor. Es war der neunzehnte Rückgang in Folge. Im Gesamtjahr 2013 stagnierten die Lohnzahlungen, nachdem sie in den beiden vorangegangenen Jahren gesunken waren. Höhere Gehälter und Löhne gelten als Voraussetzung dafür, dass Japan die jahrelange Deflation nachhaltig hinter sich lassen kann.

    Wie aus den Zahlen weiter hervorgeht, lagen die gesamten Gehälter im Dezember zwar 0,8 Prozent über dem Vorjahresniveau. Allerdings geht dies vor allem auf Bonuszahlungen, die zumeist Ende des Jahres fällig werden, und Vergütungen für Überstunden zurück. Demnach stiegen die Bonifizierungen zum Vorjahr um 1,4 Prozent, die Überstundenzahlungen erhöhten sich um 4,6 Prozent.

    Premierminister Shinzo Abe, nach dem die wirtschaftspolitische Strategie "Abenomics" benannt ist, hat die Unternehmen bereits mehrfach dazu aufgerufen, ihre Gehalts- und Lohnzahlungen zu erhöhen. Ansonsten könnten sich das anziehende Wachstum und die steigende Inflation letztlich als Strohfeuer entpuppen. Als wichtiger Meilenstein gelten die derzeit beginnenden jährlichen Tarifverhandlungen ("Shunto") zwischen Vertretern großer Unternehmen und den Gewerkschaften.

    Bankvolkswirte von Goldman Sachs weisen in einer aktuellen Studie jedoch darauf hin, dass die Ergebnisse der Tarifverhandlungen nur bedingt Rückschlüsse auf das durchschnittliche Gehaltswachstum zulassen. Begründet wird dies damit, dass von den Abenomics - eine Kombination aus expansiver Fiskal- und lockerer Geldpolitik - über eine Schwächung des Yen vor allem exportorientierte Großunternehmen profitierten. Starke Lohnzuwächse in kleinen und mittelgroßen Unternehmen (SME) seien deswegen nicht zu erwarten. Diese schulterten jedoch 70 Prozent der gesamten Lohnkosten. "Das Lohnwachstum inklusive SME dürfte deswegen deutlich niedriger liegen als in den großen Unternehmen", heißt es in der Studie.

    Deswegen rechnen die Ökonomen von Goldman Sachs auch nicht damit, dass selbst hohe Tarifabschlüsse ausreichen werden, um die Belastungen der Verbraucher durch die im April anstehende Erhöhung der Verbrauchsteuer von fünf auf acht Prozent auszugleichen. Mit der Steueranhebung will die Regierung die staatliche Einnahmeseite stärken. Der Schritt gilt jedoch als Wachstumsrisiko, weil der traditionell ohnehin nicht besonders starke Binnenkonsum zusätzlich geschwächt wird./bgf/jkr

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