24.07.2013 11:24:00

Jagd nach Steuersündern verschärft sich - Studie

Weltweit hat sich die Jagd der Finanzbehörden nach Steuersündern verschärft, die Zahl der Steueroasen geht zurück und die freiwillige Steuerbeichte ist weit verbreitet, so das Ergebnis einer internationalen Befragung der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungskanzlei Ecovis in 33 Ländern.

27 Prozent der an der Umfrage teilnehmenden Partnerkanzleien betrachten ihr Land als "Steueroase", darunter bekannte Länder wie die Niederlande wegen steuerfreier Lizenzeinnahmen oder Katar, wo ausländische Investoren von Steuerfreiheit oder niedrigen Steuersätzen profitieren. Aber auch Länder wie Bulgarien werden als Steueroase gesehen, da sie mit generell niedrigen Einheitssätzen bei der Einkommen- und Körperschaftsteuer zu punkten versuchen. "Dafür kennt unser Steuerrecht nur wenige Ausnahmeregeln und andere Schlupflöcher", betont die bulgarische Ecovis-Partnerin Atina Mavridis.

Klassische Steuerflucht-Ziele wie die Schweiz, Zypern, Irland, Malta und Singapur gehören aus Sicht der dortigen Kanzleien nicht (mehr) zu den Steueroasen. So biete die Schweiz ausländischen Steuerhinterziehern tatsächlich kein sicheres Geldversteck mehr, seitdem sie unter wachsendem Druck der USA und der EU stehe.

Bei der Beschaffung steuerlich relevanter Informationen und der Kontrolle der Steuererklärungen rüsten die Staaten eher auf- als ab. Dazu würden sie insbesondere auf die Möglichkeiten der digitalen Informationstechnologie aber auch zunehmend auf anonyme Tippgeber setzen.

Die Selbstanzeige ist laut Ecovis-Österreich-Geschäftsführer David Gloser "das effektivste Mittel zur Aufdeckung von Steuerhinterziehung und bringt dem Staat jedes Jahr Millionen an Steuern zurück". Politische Forderungen nach einer Abschaffung der Selbstanzeige seien deshalb absolut deplatziert.

Die Möglichkeit, bisher nicht angegebene steuerliche Einkünfte freiwillig nach zu melden und damit einer Strafverfolgung zu entgehen, kennen 88 Prozent der untersuchten Staaten. So auch Österreich - allerdings entfällt die Strafe nur, solange das Finanzamt noch keinen Verdacht geschöpft bzw. keine eigenen Ermittlungen aufgenommen hat. "Sind die Organe der Finanzstrafbehörde schon im Anmarsch, ist es für eine Selbstanzeige zu spät und es sind sowohl die nicht bezahlten Steuern als auch Geldstrafen bis zu 2,5 Mio. Euro oder bis zu zehn Jahre Haft fällig. Hier haben sich die Strafen seit 2011 verschärft", so Gloser.

In anderen Ländern kassiert der Fiskus auch bei einer freiwilligen Nacherklärung. So wird zum Beispiel in Ungarn eine Gebühr fällig, die aber deutlich niedriger ist als die Strafzahlung für eine vom Finanzamt aufgedeckte Steuerhinterziehung. Richtig teuer wird es dagegen in China mit Strafzahlungen von 50 bis 500 Prozent des Hinterziehungsbetrags und Verzugszinsen von 0,05 Prozent pro Tag (also rund 18 Prozent jährlich).

(Schluss) ggr/itz

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