Wegen Washington Mutual 18.12.2013 08:31:33

JPMorgan verklagt FDIC

JPMorgan hat den Einlagensicherungsfonds FDIC wegen der chaotischen Übernahme von Teilen der Sparkasse Washington Mutual während der Finanzkrise 2008 verklagt. JPMorgan war zu dem Kauf von den Aufsichtsbehörden ermuntert worden, die sich davon zu einem kritischen Zeitpunkt in der Krise eine Stabilisierung des Bankensystems erhofften.

   Seitdem jedoch zanken sich die Bank und die Federal Deposit Insurance Corp (FDIC) darum, wer die Forderungen aus rechtlichen Ansprüchen gegen Washington Mutual stemmen muss, die noch aus der Zeit vor dem Deal stammen. JPMorgan vertritt den Standpunkt, dies falle der FDIC-Konkursverwaltung zu, die die zusammengebrochene Sparkasse 2008 liquidiert hatte. Die FDIC hält dagegen, dass die Bank verantwortlich sei.

   Der Streit spitzte sich am Dienstag zu, als die New Yorker Bank dem Einlagensicherungsfonds in ihrer Klage vorwarf, seine Konkursverwaltung habe ihre Verpflichtungen nicht erfüllt. In der bei einem Bezirksgericht in Washington eingereichten Klage fordert JPMorgan einen Teil der 2,7 Milliarden US-Dollar, über die die Konkursverwaltung noch verfügt. Darin enthalten sind die 1,88 Milliarden Dollar, die JPMorgan für die Filialen und Einlagen von Washington Mutual gezahlt hatte.

   Mit der Klage wolle die Bank allerdings nicht die Bedingungen des vor Kurzem erzielten, 13 Milliarden Dollar schweren Rekordvergleichs mit dem Justizministerium ändern. Darin war vereinbart worden, dass die Bank keine Kosten an die FDIC weitergibt, die ihr aus dem Vertrag entstanden waren.

   Die FDIC lehnte eine Stellungnahme am Dienstag ab. Sie hatte zuvor allerdings erklärt, JPMorgan habe die Probleme geerbt. Dazu gehören unter anderem Hypothekenanleihen, die Gegenstand zahlreicher Klagen von Investoren sind.

   Der Streit mit dem Einlagensicherungsfonds ist nicht der einzige, der JPMorgan derzeit Kopfschmerzen bereitet. Die Bank muss sich mit einer ganzen Reihe von Rechtsstreitigkeiten auseinandersetzen, alle ihre Aktivitäten werden derzeit unter die Lupe genommen, von der Einstellungspraxis im Ausland bis hin zu den Handelsgeschäften.

   Der Zusammenbruch von Washington Mutual war einer der größten einer Geschäftsbank in der US-Geschichte. Für JPMorgan bot die Übernahme der Sparkasse aus Seattle unmittelbare Vorteile, die Bank konnte ihr Netz erstmals auf die gesamte USA ausdehnen. Die FDIC hatte JPMorgan gegenüber einem Gebot der Citigroup den Vorzug gegeben.

   Die Vermögenswerte in der Konkursverwaltung sollten "ausreichend sein", um alle Forderungen abzudecken, schrieb JPMorgan in der Klage: Von einer Einigung mit den Hypothenfinanzierern Fannie Mae und Freddie Mac über die Entschädigung einer Frau, die auf einer Keramikfliese vor einer Washington-Mutual-Filiale ausgerutscht war und sich verletzt hatte, bis hin zu Millionen an unbezahlten Steuern. Die FDIC hatte erklärt, sie weise nicht alle Ansprüche im Zusammenhang mit Washington Mutual zurück.

   JPMorgan wiederholte zudem ihre Forderung, dass die FDIC-Konkursverwaltung alle potenziellen Entschädigen aus einer Klage der Deutsche Bank National Trust Co übernimmt. Diese fordert bis zu zehn Milliarden Dollar im Namen von mehr als einhundert Treuhandgesellschaften, die performanceschwache, von Washington Mutual begebene Anleihen halten. Auch hier sind JPMorgan und die FDIC anderer Meinung darüber, wer haften muss.

   Die Entscheidung zu klagen habe die Bank getroffen, nachdem eine private Einigung mit der FDIC und Anleihebesitzern von Washington Mutual gescheitert sei, sagte eine mit den Gesprächen vertraute Person. Die Anleihebesitzer fordern ebenfalls Milliarden von der Konkursverwaltung. JPMorgan erklärte in der Klage, die Ansprüche der Bank hätten vor jenen aller anderen Gläubigern Vorrang.

   Der Streit geht zurück auf die hektischen Stunden, bevor JPMorgan die Bankgeschäfte von Washington Mutual am 25. September 2008 übernommen hatte. In der endgültigen Vereinbarung fehlte eine Liste der einzelnen Verbindlichkeiten, die in dem Kauf eingeschlossen oder ausgeschlossen waren - das war ungewöhnlich, verglichen mit anderen Verträgen zur Auflösung großer Institute, die während der Finanzkrise beschlagnahmt wurden.

   In einem Abschnitt heißt es, JPMorgan erkläre sich bereit, "alle Verbindlichkeiten der zusammengebrochenen Bank zu zahlen, zu erfüllen und zu tilgen, die sich in den Büchern und Geschäftsunterlagen widerspiegeln". Doch der Begriff "Bücher und Geschäftsunterlagen" wurde in den Dokument nie definiert.

   Die Spannung zwischen der Bank und der Bundesbehörde war in der Klage zu spüren. JPMorgan wirft der FDIC vor, "im Geheimen" und "hinter den Kulissen" gearbeitet zu haben, um Fannie Mae und Freddie Mac bei ihren Forderungen gegenüber JPMorgan wegen Washington Mutual zu helfen. Die Bank hatte sich schließlich mit den beiden Finanzierern geeinigt und muss ihnen 1,1 Milliarden Dollar zahlen - auch dafür soll die FDIC-Konkursverwaltung aufkommen.

   DJG/DJN/sha/kla

   Dow Jones Newswires

Von Dan Fitzpatrick

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