07.02.2014 10:49:00

Italiens Regierung appelliert an Verbund für Sorgenia-Rettung

Die italienische Regierung richtet einen Appell an den österreichischen Verbund für die Rettung der schwerverschuldeten Stromgesellschaft Sorgenia. Verbund hält einen 46-prozentigen Anteil am Mailänder Unternehmen, das Schulden in Höhe von 1,8 Milliarden Euro hat.

"Wir begreifen, dass Energiekonzerne zurzeit eine schwierige Phase erleben und wir wollen uns nicht in die Beschlüsse einer Gesellschaft einmischen. Wir sind jedoch wegen Sorgenias Zukunft besorgt. Es würde uns wirklich leidtun, wenn sich der Verbund aus Sorgenia zurückziehen würde", sagte die italienische Vize-Industrieministerin Simona Vicari im Gespräch mit der APA.

"Verbund spielt eine wichtige Rolle in Sorgenias Aktionärskreis und sollte zumindest an den Gesprächen mit den Gläubigerbanken für Neufinanzierungen teilnehmen. Es geht um die Zukunft eines Unternehmens, das eine wichtige Rolle auf Italiens Strommarkt spielt", kommentierte Vicari. "Verbunds Haltung versetzt den Mehrheitsaktionär CIR in Schwierigkeiten. Ich richte einen Appell an den Verbund, einer großen Gesellschaft eines befreundeten Landes wie Österreich, damit er seine Beschlüsse überdenkt und sich an Sorgenias Rettung beteiligt", so Vicari.

Auch die 20 Gläubigerbanken Sorgenias machen Druck auf den Verbund. Über ihren Berater Rothschild haben die Geldhäuser vergangene Woche den Österreichern einen Brief gesendet, um die Gesellschaft zur aktiven Beteiligung an der Rettung Sorgenias aufzurufen.

Der Verbund antwortete jedoch umgehend, er sei nicht bereit, Sorgenia zusätzliche Finanzierungen zu gewähren. Der Verbund hat kürzlich den Wert seiner Sorgenia-Beteiligung auf Null berichtigt. Der Beschluss, die Sorgenia-Beteiligung als wertlos einzustufen, wurde unter anderem mit der Überkapazität des italienischen Strommarkts und den negativen makroökonomischen Prognosen für die Energienachfrage in Italien begründet.

Auch nach dem Aufruf der Regierung sind die Österreicher nicht bereit, weiteres Geld nach Italien zu pumpen. "Wir sagen seit geraumer Zeit, dass wie keine weiteren Mittel zuschießen", sagte eine Verbund-Sprecherin am Freitag auf APA-Anfrage. Sehr wohl habe der Verbund seinen 46-prozentigen Anteil an Sorgenia den Eigentümern zum Verkauf angeboten. Zum Druck von Bankenseite wollte sich die Sprecherin nicht äußern.

Um das Überleben des Unternehmens zu sichern, hatte Sorgenia seine Banken Ende vergangenen Jahres um ein Stillhalteabkommen bis Anfang Juli 2014 gebeten: Bis dahin sollten die Institute ihre Kredite nicht fällig stellen. Das Mailänder Stromunternehmen macht Druck auf die Gläubigerbanken für eine Liquiditätsspritze, die zur Fortsetzung seiner Aktivitäten dienen soll. Der Konzern habe die Erteilung einer Bürgschaft über 30 Mio. Euro beantragt, berichteten italienische Medien.

Außerdem verlangt der Konzern die Freigabe von Kreditlinien im Wert von 350 Mio. Euro, die im vergangenen Jahr eingefroren wurden. An den Verhandlungen über die Refinanzierung des Konzerns sind keine Vertreter des Verbund beteiligt. Sorgenias Mehrheitsaktionär, die CIR-Holding im Besitz der italienischen Unternehmerfamilie De Benedetti, drängt auf eine Umwandlung der Schulden in Aktien der Gesellschaft. Auch eine Kapitalaufstockung wurde vorgeschlagen. Die Banken scheinen jedoch für diese Vorschläge nicht offen zu sein und verlangen, dass CIR liquide Mittel in Sorgenia steckt.

(Schluss) mit/itz

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