05.06.2014 12:37:47
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Institut IW für Zinswende im kommenden Jahr
BERLIN (dpa-AFX) - Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat sich gegen eine weitere Zinssenkung in Europa ausgesprochen. Die Politik niedriger Zinsen berge zunehmend Gefahren, sagte IW-Direktor Michael Hüther in Berlin vor der mit Spannung erwarteten Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) am Donnerstag. Deshalb sollte im zweiten Halbjahr 2015 mit einer behutsamen Zinswende begonnen werden.
"Die ultraniedrigen Zinsen und die übermäßige Liquidität drohen zum Keim für neue Krisen zu werden", warnte Hüther. Die niedrigen Leitzinsen verleiteten zu einer Jagd nach Rendite. Wenn Investoren dabei zu große Risiken eingingen, könne das zu neuen Preisblasen führen, etwa an den Aktien- oder Immobilienmärkten. Niedrige Zinsen minderten außerdem den Reformdruck auf die Krisenstaaten und behinderten einen konsequenten Schuldenabbau.
Aus Sicht des IW haben sich die Bedingungen für eine Zinswende "deutlich verbessert". Konjunktur und Bankensystem in der Eurozone hätten sich stabilisiert. Die Deflationsgefahren seien derzeit als gering einzustufen, sagte Hüther. Das IW schlägt vor, die Zinsen im kommenden Jahr in kleinen, aber häufigeren Schritten zu erhöhen, etwa um 0,01 Prozentpunkte jeden Monat oder um 0,05 Punkte alle zwei Monate.
Der Präsident der Versicherungswirtschaft, Alexander Erdland, hält eine nochmalige Zinssenkung der EZB für unnötig, unbegründet und ungerecht: "Hier findet Geldvernichtung statt." Wenn es bei den niedrigen Zinsen bleibe, hätten die Sparer im Alter deutlich weniger Geld zur Verfügung./brd/DP/jkr
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