Insolvenz droht |
14.01.2014 12:25:00
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Prokon: Anleger haben 188 Millionen Euro Kapital gekündigt
In einem Schreiben an die Anleger hatte Prokon erklärt, eine Planinsolvenz lasse sich nur beim Erhalt von mindestens 95 Prozent des Genussrechtskapitals verhindern. Fünf Prozent von 1,4 Milliarden Euro wären 70 Millionen Euro, die zurzeit gekündigten 188 Millionen Euro machen gut 13 Prozent des Genussrechtskapitals aus. Prokon bittet die Anleger, sich bis zum 20. Januar zu erklären.
Bundesjustiz und -verbraucherschutzminister Heiko Maas (SPD) erklärte in Berlin, wo Verbraucher sich nicht selbst schützen könnten oder überfordert seien, müsse der Staat Schutz und Vorsorge bieten. "Insbesondere im Bereich des sogenannten grauen Kapitalmarktes ist ein funktionierender Verbraucherschutz von großer Bedeutung", sagte Maas. Es sei ein wichtiger Schritt, dass die BaFin den kollektiven Schutz der Verbraucher als wichtiges Ziel ihrer Aufsichtstätigkeit erhalte.
Bei Prokon stehen neben dem Geld der Anleger rund 1300 Arbeitsplätze auf dem Spiel, davon knapp 500 in der Zentrale in Itzehoe (Kreis Steinburg). Die Lübecker Staatsanwaltschaft geht mehreren in den vergangenen Monaten eingegangenen Strafanzeigen gegen das Unternehmen nach. Die Prüfung, ob ein Anfangsverdacht wegen Betruges und weiterer Wirtschaftsdelikte bestehe oder nicht, werde mindestens noch einige Wochen dauern, sagte Oberstaatsanwältin Wenke Haker-Alm am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa. Sollte es diesen Verdacht geben, würden Ermittlungen aufgenommen.
Verbraucherschützer haben wiederholt das Geschäftsmodell von Prokon infrage gestellt und mangelnde Transparenz beklagt. Für Genussrechte wurden bis zu acht Prozent Zinsen versprochen. Mit dem kurzfristig kündbaren Kapital hat Prokon langfristige Investitionen wie Windkraftanlagen finanziert. Wie in den vergangenen Tagen war in der Unternehmenszentrale auch am Dienstag telefonisch zunächst kein Durchkommen für eine Stellungnahme.
Das Kieler Wirtschaftsministerium will sich zunächst Informationen zur Lage besorgen, bevor Maßnahmen ergriffen werden könnten. Die Opposition von CDU und FDP hat Ministerpräsident Torsten Albig und Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (beide SPD) aufgefordert, sich für den Erhalt der Arbeitsplätze einzusetzen./mho/DP/zb
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