Jahresprognose bekräftigt 02.02.2016 12:25:46

Infineon-Umsatz sinkt zum Jahresauftakt etwas weniger stark

Dabei profitierte das Unternehmen insbesondere von einem stabilen Automobilgeschäft, während die Umsätze mit Chips für Smartphones oder Tablets schwächer ausfielen als gedacht. Der Ausblick für das Gesamtjahr wurde bestätigt. "Es zahlt sich aus, dass Infineon im Hinblick auf Kunden, Märkte und Regionen bestens diversifiziert ist", kommentierte Vorstandsvorsitzender Reinhard Ploss.

Die Aktie konnte nach deutlichen Verlusten zum Handelsauftakt von mehr als 5 Prozent wieder Boden gut machen. Das Papier liegt am Mittag noch 3,3 Prozent im Minus bei 12,04 Euro. Investoren hatten offenbar auf eine positive Überraschung gehofft und am Vortag Call-Optionen aufgebaut, die nun aufgelöst wurden. Auch nannten Analysten den Ausblick auf das zweite Quartal eher verhalten.

Saisonale Schwäche in den letzten Monaten des Jahres

Die drei Monate per Ende Dezember fallen in der Chipbranche traditionell schwächer aus. Dies gilt auch für Infineon. So sank der Konzernumsatz um 3 Prozent auf knapp 1,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorquartal. Dies war jedoch nicht so deutlich wie erwartet, Infineon hatte einen größeren Rückgang um 6 Prozent plus/minus 2 Prozentpunkte prognostiziert. Das Segmentergebnis nahm um 23 Prozent auf 220 Millionen Euro ab. Die Segmentergebnis-Marge lag bei 14,1 Prozent nach 17,9 Prozent im Vorquartal. Der Konzernüberschuss betrug 152 Millionen Euro. Die Zahlen lagen etwas über den Erwartungen der Analysten.

Wegen der starken Schwankungsanfälligkeit ist in der Chipbranche ein Vergleich mit dem Vorquartal. Im Vergleich zum Vorjahr erzielte Infineon dank der Übernahme von International Rectifier und positiven Währungseffekten zweistellige Zuwachsraten. Der US-Konzern ist erst seit Mitte Januar 2015 voll konsolidiert. So stiegen die Erlöse um 38 Prozent. Organisch - sprich Wechselkurs und portfoliobereinigt lag das Umsatzwachstum bei rund 9 Prozent. Das Segmentergebnis nahm um 30 Prozent und der Konzernüberschuss um 12 Prozent zu.

Das Automobilgeschäft, das 40 Prozent zum Konzernumsatz beiträgt, trotzte der saisonal typischen Abschwächung und erwirtschaftete im Vergleich zum Vorquartal einen nahezu unveränderten Umsatz von 614 Millionen Euro. Die Nachfrage nach Fahrzeugen in Europa und Nordamerika sei auf unverändert hohem Niveau geblieben, erklärte Ploss. In China, das derzeit mit einer wirtschaftlichen Abschwächung zu kämpfen hat, stieg die Nachfrage den Angaben zufolge hingegen wieder "sprunghaft" an.

"Lebhaft" war auch das Interesse an Hybrid- und Elektrofahrzeugen in dem Land. China sei dabei, sich zum größten Markt für Elektromobilität zu entwickeln, hieß es. So dürfte die Zahl der Hybrid- und Elektrofahrzeuge in diesem Jahr auf rund 700.000 steigen, nach 330.000 Stück im Vorjahr, schätzt Ploss. Dagegen schwächte sich der Umsatz mit mobilen Endgeräten wie Smartphones oder Tablets stärker ab als erwartet. Allerdings macht das Smartphonegeschäft lediglich einen mittleren einstelligen Prozentbereich des Konzernumsatzes aus. "Wir sind nicht vom absoluten Wachstum im Smartphone-Markt abhängig", sagte Ploss. Dieses hatte sich zuletzt abgeschwächt. Vor allem Apple soll Bestellungen bei Zulieferungen erheblich reduziert haben, was die Chipbranche belastete.

Die Erlöse der betreffenden Sparte Power Management & Multimarkets (PMM) sanken im Vergleich zum Vorquartal dennoch lediglich um 5 Prozent, da andere Bereiche sich im Gegenzug besser entwickelten. Schwächer entwickelte sich die Sparte Industrial Power Control (IPC), deren Umsätze um 8 Prozent gegenüber dem Vorquartal sanken. Die Marge sank auf 9,2 Prozent. Um dort mittelfristig wieder eine Marge von rund 15 Prozent zu erreichen, will Infineon die Kosten senken. Details dazu nannte der Konzern nicht, sprach von einer Vielzahl von Einzelmaßnahmen, die "identifiziert" seien.

Verhaltender Ausblick für das zweite Quartal

Für die laufenden drei Monate per Ende März gab Infineon einen nach Einschätzung von Marktteilnehmern vorsichtigen Ausblick. So erwartet der Chiphersteller einen Umsatzanstieg von 3 Prozent plus/minus 2 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal. Die Sparten Automobil, IPC sowie der Bereich Chip Card & Security dürften dabei zulegen, während Infineon bei PMM einen leichten Rückgang im Vergleich zu Vorquartal erwartet. In der Mitte der Umsatzspanne dürfte die Segmentergebnis-Marge voraussichtlich 13 Prozent betragen - was einen Rückgang im Vergleich zum Vorquartal bedeuten würde.

Infineon erklärte den Druck auf die Marge mit sinkenden Preisen, die aus der jüngsten Verhandlungsrunde resultierten und ab Januar wirksam würden. Analysten wurden hier offenbar auf dem falschen Fuß erwischt - lag die Konsensschätzung doch bei 16,4 Prozent, wie die WGZ Bank bemerkte. Infineon geht jedoch davon aus, im zweiten Halbjahr kräftig aufzuholen. Vorstandsvorsitzender Ploss ist dabei zuversichtlich: "Wir haben sehr solide Auftragseingänge", sagte er. Die Wachstumstreiber seien intakt.

Die Jahresprognose wurde daher bekräftigt. Der Umsatz soll im Jahresvergleich um 13 Prozent zulegen mit einer Bandbreite von plus oder minus 2 Prozentpunkten. 2014/15 hatte Infineon 5,8 Milliarden Euro erzielt. In der Mitte der Umsatzspanne wird die Marge des Segmentergebnisses voraussichtlich 16 Prozent erreichen, was einen leichten Anstieg im Vergleich zur Vorjahresmarge von 15,5 Prozent bedeutet. Dabei unterstellt Infineon einen Euro-US-Dollar-Wechselkurs von 1,10.

FRANKFURT (Dow Jones)

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