24.06.2014 10:07:00

Immofinanz will von Petrikovics und Hochegger Buwog-Provision zurück

Am Wiener Handelsgericht wird heute versucht, die Causa Buwog auf zivilrechtlicher Ebene aufzurollen. Die Immofinanz hat gegen ihren Ex-Chef, Karl Petrikovics, und gegen den früheren Lobbyisten Peter Hochegger eine Schadenersatzklage auf 9,9 Millionen Euro eingebracht. Der Schaden sei die vom Unternehmen an Hochegger gezahlte Provision für den "Tipp" im Privatisierungsverfahren der Bundeswohnungen.

Vor Beginn der heutigen Verhandlung haben Petrikovics und Hochegger vor Journalisten ihre Positionen dargelegt. Der Immofinanz sei durch den Buwog-Kauf ein Gewinn von 1,2 Mrd. Euro erwachsen, dies sei mehr als das Hundertfache der Summe, die Hochegger erhielt, sagte Petrikovics. Die Immofinanz rühme sich nun mit dem Börsengang der Buwog, der aber ohne die damalige Transaktion nicht möglich gewesen wäre. Dass er jetzt von seinem ehemaligen Arbeitgeber, der Immofinanz, geklagt wurde, verstehe er nicht: "Ich fühle mich unverständlich behandelt", sagte Petrikovics.

Auch Hochegger sieht keinen Grund für die Schadenersatzklage. Die Immofinanz habe durch den Buwog-Kauf einen Gewinn von einer Milliarde Euro erzielt, so der ehemalige Lobbyist. Außerdem stecke die Immofinanz mit Walter Meischberger "in einem Boot", meinte Hochegger, sollte sich herausstellen, dass bei der Vergabe Geheimhaltungsvorschriften durchbrochen wurden - was Meischberger bestreitet.

Hochegger hatte von Meischberger die Info erhalten, wieviel die Immofinanz bzw. das von ihr geführte Österreich-Konsortium in einer zweiten Vergaberunde der Privatisierung mindestens bieten müssten, und diesen "Tipp" an Petrikovics weitergegeben. Nachdem sie mit dem gebotenen Preis siegreich war, zahlte die Immofinanz daraufhin ein Prozent des Kaufpreises als Provision an Hocheggers zypriotische Gesellschaft Astropolis. Meischberger bestreitet, diese Info vom mit ihm befreundeten damaligen Finanzminister Karl-Heinz Grasser bekommen zu haben. Auch Grasser dementiert alle derartigen Vorwürfe.

Ein Großteil der Provision wurde von Meischberger über Umwege nach Liechtenstein transferiert und landete auf drei Konten. Der Verdacht der strafrechtlichen Ermittler, die Konten seien neben Meischberger auch Grasser und dem Immobilienmakler Ernst Karl Plech zuzuordnen, wird von diesen bestritten.

Als im Zuge von Immofinanz-Ermittlungen ein Manager zu der Buwog-Provision auspackte, erstatteten Meischberger und Hochegger Selbstanzeige wegen Steuerhinterziehung. Sie hatten die Provision nicht versteuert.

Der Vertreter der Immofinanz schloss einen Vergleich aus. Es sei im Interesse der Aktionäre, Aufklärung über die Vorgänge zu erhalten, sagte er zu Beginn der Verhandlung. Petrikovics brachte in einem Schriftsatz vor, dass der Immofinanz kein Schaden entstanden sei, da ein "Vorteilsausgleich" vorzunehmen sei.

(Schluss) gru/kan

ISIN AT00BUWOG001 AT0000809058 WEB http://www.buwog.at http://www.immofinanz.com

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