25.11.2015 15:55:00

IW zufolge sind Bankensysteme zu unterschiedlich für EU-Einlagensicherung

   Von Andreas Kißler

   BERLIN (Dow Jones)-- In der Debatte über eine europäische Einlagensicherung haben sich die Ökonomen des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) der umfangreichen Kritik aus Deutschland an den Plänen der EU-Kommission angeschlossen. "Für ein solches Vorhaben sind die strukturellen Unterschiede in den nationalen Bankensystemen zu groß", erklärte das arbeitgebernahe Institut. "Eine Vergemeinschaftung der Einlagensicherung führt so zu einer Umverteilung von Ländern mit einem soliden Bankensystem hin zu Ländern mit einem unsoliden Bankensystem."

   Die Unterschiede zeigen sich nach der Analyse der Forscher vor allem an den notleidenden Krediten gemessen an den gesamten vergebenen Krediten. Diese reichten von 0,8 Prozent in Finnland bis zu 44,4 Prozent in Zypern. Die Ökonomen warnten, es sei also "nur eine Frage der Zeit", bis die Einlagensicherungssysteme von Ländern mit einem geringen Anteil an Problemkrediten wie Deutschland, wo der Wert 1,8 Prozent betrage, für die Verluste von Banken in Ländern wie zum Beispiel Griechenland (24,6 Prozent), Irland (22,8 Prozent) oder Zypern aufkommen müssten.

   Problematisch sei an dem Vorschlag auch, dass die Kommission alle Banken so behandele, als seien sie grenzüberschreitend engagiert. "Der Großteil der europäischen Banken ist aber klein und auf lokaler Ebene tätig", wandte das IW ein.

   Das Vorhaben, das die EU-Kommission am Dienstag vorgestellt hat, ist in Berlin auf umfangreiche Kritik von verschiedenen Seiten gestoßen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) äußerte sich ebenso negativ zu den Plänen wie die deutsche Kreditwirtschaft und andere Vertreter der Regierungskoalition - aber auch Grüne und FDP. Auch die Bundesbank lehnt die Brüsseler Pläne ab. "Die Voraussetzungen für eine europäische Einlagensicherung sind nicht erfüllt", sagte Bundesbank-Präsident Jens Weidmann der Bild-Zeitung.

   Kontakt zum Autor: andreas.kissler@wsj.com

   DJG/ank/smh

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   November 25, 2015 09:54 ET (14:54 GMT)

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