18.12.2014 14:37:00

IHS und Wifo sehen keine Besserung der Arbeitsmarktlage bis 2016

Vor dem Hintergrund niedrigen Wirtschaftswachstums und der höchsten Inflationsrate im Euroraum fallen auch die Aussichten für den österreichischen Arbeitsmarkt eher düster aus. Die Beschäftigungsquote steigt zwar, doch weniger stark als die Arbeitslosenrate - und so gehen IHS und Wifo in ihren Prognosen für 2015 und 2016 von keiner Trendwende auf dem heimischen Arbeitsmarkt aus.

Vielmehr dürfte die aktuelle Arbeitslosenquote von 8,4 Prozent (nationale Definition) in den Jahren 2015 und 2016 auf diesem Niveau verharren beziehungsweise weiter steigen. So soll sie laut Wifo 2015 8,9 Prozent betragen und 2016 auf 9,3 Prozent klettern. Das IHS rechnet für 2015 mit einer Arbeitslosigkeit in Höhe von 8,9 Prozent und 2016 mit einem Rückgang auf 8,7 Prozent.

Das steigende Arbeitskräfteangebot ist vom Zuzug aus dem Ausland getragen sowie durch geburtenstarke Jahrgänge der Altersgruppe ab 50 Jahren - und die Einschränkung der Möglichkeiten für deren Pensionsantritt. Für den Beschäftigungsanstieg wiederum sorgt primär der Dienstleistungsbereich. Für den Zeitraum bis 2016 prognostizieren die Wirtschaftsforscher eine Stagnation des Arbeitsvolumens, wodurch Wirtschaftswachstum nur auf Produktivitätssteigerungen beruhen kann.

Mit ein Grund für die schwierige Arbeitsmarktlage war laut Wifo-Chef Aiginger die fast ein Jahr andauernde Führungslosigkeit Europas, wie er am Donnerstag bei der Vorlage der neuen Konjunkturprognosen sagte. In dieser Zeit seien Programme zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit großteils nicht umgesetzt worden. Auf Österreich bezogen weist der Wifo-Leiter auf das laut Vertretern der Wirtschaft größte Standortproblem hierzulande: hinreichend qualifizierte Arbeitskräfte. Es sei notwendig, Bildung effizienter zu organisieren. Zudem solle man die Steuerreform nützen, um auch nichtfiskalische Ziele wie Beschäftigung und Umwelt zu erfüllen.

Auch IHS-Chef Keuschnigg plädierte für eine rasche Umsetzung von Reformen nach deutschem Vorbild. Schmerzhafte Reformen, wie die Agenda 2010, würden Wirkung zeitigen, und die Auflösung des Reformstaus sei auch in Österreich notwendig. Aiginger dagegen warnte davor, Deutschland "zu sehr hinauf zu loben". Er halte die Lohnflexibilisierung in Österreich für ausreichend und glaube nicht, dass ein Niedriglohnsektor geschaffen werden müsse.

(Schluss) kun/sp

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