Stimmen Sie für BNP Paribas bei den Zertifikate-Awards Austria - seit fast 30 Jahren mit Leidenschaft in Österreich präsent. -w-
13.03.2014 12:01:00

IHS-Keuschnigg: Sanktionen gegen Russland "ökonomisch kostspielig"

IHS-Chef Christian Keuschnigg hält Sanktionen gegen Russland im Konflikt um die ukrainischen Halbinsel Krim für "ökonomisch kostspielig". Russland sei zu wichtig, als dass man sich einen Handelskonflikt leisten könnte, sagte Keuschnigg am Donnerstag im Vorfeld einer Veranstaltung über "Die Zukunft der Europäischen Union" in der Wirtschaftskammer zur APA. Es seien Retorsionsmaßnahmen zu erwarten.

Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl bekräftige erneut sein Nein gegen Sanktionen. "Wer glaubt, Putin mit Drohungen gefügig machen zu können, ist naiv", sagte Leitl zur APA. Der Konflikt müsse auf politisch diplomatischem Weg gelöst werden. "Wirtschaft soll nicht als Waffe, sondern als Brücke der Verständigung verwendet werden", meinte er.

Einen Rückzug österreichischer Firmen aus Russland erwarten weder Leitl noch Keuschnigg, wenngleich der IHS-Chef einräumte, dass die Lage das Geschäft hemme und Unternehmen etwaige Russland-Pläne nun hintanstellen könnten. Derzeit haben rund 550 österreichische Firmen eingetragene Niederlassungen in Russland, 70 davon sind Produktionen. Beim Rest handelt es sich um Vertriebsniederlassungen. Insgesamt ist Österreich mit 8,6 Mrd. Euro in Russland investiert.

Wenige Tage vor dem Referendum der ukrainischen Halbinsel Krim über einen Beitritt zu Russland ist die Wirtschaft, insbesondere in Deutschland, jedenfalls nervös. Aus Sicht der EU stellt das Referendum einen Bruch des Völkerrechts dar, weshalb sie sowie die G-7-Staaten damit droht, ihre Sanktionen gegen Russland zu verschärfen. Die deutsche Wirtschaft würde das aufgrund der engen Verflechtung zu Russland besonders treffen.

Über den Umweg Deutschland wäre auch Österreich betroffen, weil Österreich wiederum mit Deutschland stark vernetzt sei, erwartet Keuschnigg. Russland ist Österreichs zehntwichtigster Exportmarkt. 2013 sind die österreichischen Exporte in das Land um 9 Prozent auf 3,5 Mrd. Euro gestiegen. Geliefert wurden vor allem Maschinen, Anlagen und pharmazeutische Erzeugnisse. Umkehrt brachen die Importe aus Russland um 22 Prozent auf 3,2 Mrd. Euro ein. Österreich bezieht aus Russland vor allem die Rohstoffe Erdgas und Erdöl.

Sowohl Keuschnigg als auch Leitl betonten, dass Sanktionen mit beiderseitigen Kosten verbunden seien. Am meisten würden darunter aber die Ukraine und Russland leiden. Die EU ist Russlands wichtigster Handelspartner. Die russische Wirtschaft hat sich 2013 abgeschwächt, jene der Ukraine stagniert und dürfte heuer sogar schrumpfen.

(Schluss) kan/ivn

WEB http://wko.at

Eintrag hinzufügen
Hinweis: Sie möchten dieses Wertpapier günstig handeln? Sparen Sie sich unnötige Gebühren! Bei finanzen.net Brokerage handeln Sie Ihre Wertpapiere für nur 5 Euro Orderprovision* pro Trade? Hier informieren!
Es ist ein Fehler aufgetreten!