"Gemeinsames Übel" 27.11.2015 06:53:45

Hollande und Putin arbeiten im Anti-IS-Kampf enger zusammen

Die Luftangriffe gegen die IS-Miliz würden "intensiviert" und besser koordiniert, sagte Frankreichs Präsident François Hollande am Donnerstag bei einem Treffen mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin in Moskau. Vor allem Öltanklaster sollen demnach ins Visier genommen werden, auch solle der Informationsaustausch verbessert werden.

   "Frankreich und Russland haben vereinbart, ihren Kampf gegen den Terrorismus und den Austausch von Informationen zu verstärken", sagte auch Putin bei einer gemeinsamen Pressekonferenz im Kreml. Es sei erforderlich, die Kräfte im Kampf gegen ein solches "gemeinsames Übel" zu vereinen.

   Hollande zufolge einigten sich beide Seiten zudem darauf, dass sich die Angriffe nicht gegen diejenigen richten, die "den IS bekämpfen". Der Westen warf Moskau nach dem Beginn der russischen Angriffe in Syrien Ende September vor, auch vom Westen unterstützte gemäßigte Rebellen anzugreifen, um den syrischen Machthaber Baschar al-Assad zu stärken. Putin sagte nun, Russland werde nicht die Gebiete angreifen, "wo sich die gesunde nicht-terroristische Opposition" befindet.

   Uneinigkeit gab es weiter im Umgang mit Assad. Hollande betonte bei dem Treffen mit Putin erneut, dass es in Syriens Zukunft "keinen Platz für Assad" gebe. Putin dagegen sagte, die syrische Regierung sei sein "natürlicher Verbündeter im Kampf gegen den Terrorismus". Es sei unmöglich, erfolgreich gegen "die Terroristen" in Syrien zu kämpfen, ohne sich auf Bodentruppen zu stützen, sagte der russische Präsident mit Blick auf die syrischen Regierungstruppen.

   Putin äußerte sich auch erneut zum Abschuss eines russischen Flugzeugs an der syrisch-türkischen Grenze durch die Türkei. Eine Erklärung seines türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan wies er zurück, wonach der Bomber nicht als russisch erkannt wurde. "Das ist absurd, das sind Ausreden", sagte Putin. Die USA seien zudem über den Ort und die Zeit des Flugs des Kampfjets informiert gewesen. Putin warf der Türkei auch erneut vor, die IS-Miliz zu unterstützen, indem sie ihr Öl abkaufe.

   Hollandes Reise nach Moskau ist Teil einer Serie von Treffen mit mehreren Staats- und Regierungschefs, bei der er für eine breite internationale Koalition gegen den IS wirbt. Die Dschihadistenmiliz hatte sich zu den Pariser Anschlägen vom 13. November bekannt, bei denen 130 Menschen getötet wurden. Sie übernahm auch die Verantwortung für das Bombenattentat auf eine russische Passagiermaschine über dem Sinai, bei dem am 31. Oktober alle 224 Menschen an Bord getötet wurden.

   Vergangene Woche hatten Hollande und Putin nach einem Telefonat bereits eine engere militärische und geheimdienstliche Zusammenarbeit angekündigt. Russische Kampfjets sind seit Ende September in Syrien im Einsatz gegen die Dschihadisten und andere Rebellengruppen. Frankreich fliegt ebenfalls seit Ende September in dem Bürgerkriegsland Luftangriffe auf die IS-Miliz. Deutschland kündigte am Donnerstag an, den Anti-IS-Kampf in Syrien mit Aufklärungsflugzeugen zu unterstützen.

   DJG/ros

   Dow Jones Newswires

  MOSKAU (AFP)

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