20.05.2014 15:53:00
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Hochwasser - Milliardenschäden in Serbien und Bosnien-Herzegowina
In Bosnien-Herzegowina habe das Hochwasser nach ersten vorsichtigen Schätzungen einen Schaden von 1 bis 2 Mrd. Euro angerichtet, so der österreichische Botschafter in Sarajevo, Martin Pammer. In Serbien werde der Schaden auf bis zu 1 Mrd. Euro geschätzt, so Wolfgang Wagner, Gesandter an der Botschaft in Belgrad, laut ORF-Radio.
In Bosnien reichten die Auswirkungen der Hochwasserkatastrophe, vor allem die wirtschaftlichen Folgen, an die Dimension der Folgen des letzten Krieges heran, so Pammer. Die Landwirtschaft sei in den betroffenen Gebieten im Nordosten des Landes und im Norden sowie in Zentralbosnien schwer in Mitleidenschaft gezogen, im Nordosten und in Zentralbosnien könne heuer nicht mit Ernten gerechnet werden. Zu beschädigten Industrieanlagen verwies Pammer auf Betriebe etwa Gracanica, die vor kurzem erst aufgebaut worden seien und in denen durch die Überschwemmungen technische Geräte und Ausstattung zerstört worden seien.
In Serbien sind nach ersten Schätzungen mehr als zehn Prozent der landwirtschaftlichen Anbauflächen - rund 2.500 von 15.000 Hektor unter Wasser. Der Schaden in der serbischen Landwirtschaft von der serbischen Regierung auf mindestens 500 Mio. Euro geschätzt,
Größere Industrieschäden hat es laut ORF-Bericht bisher noch nicht gegeben. Gelungen sei die Absicherung von wichtigen Kraftwerken. Für das größte Kraftwerk des Landes, Save-aufwärts von Belgrad in Obrenovac gelegen, habe es laut Wagner große Befürchtungen bezüglich einer Abschaltung gegeben. Das Kraftwerk sei für 50 Prozent der serbischen Stromversorgung zuständig. Überflutet worden sei eine wichtige Kohlemine, ein Teil müsse für mindestens ein Jahr stillgelegt werden. Das könnte dazu führen, dass dem wichtigsten Kraftwerk im Land über kurz oder lang die Kohle ausgehe. Der Schaden am Kohlekraftwerke bei Obrenovac dürfte bei 100 Mio. Euro liegen.
Serbiens Premierminister Aleksander Vucic erklärte heute, dass der Schaden im staatlichen Bereich - Stromwirtschaft, Telekommunikation, Gasversorgung, Straßennetz - mehr als 0,65 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) ausmachen werde.
Für die beiden großen österreichischen Versicherungen, die in Bosnien-Herzegowina und in Serbien tätig sind, die Vienna Insurance Group (VIG) und die UNIQA, ist es noch zu früh für Schadensschätzungen, hieß es aus den beiden Unternehmen zur APA. "Wir erwarten in den nächsten Tagen erste Angaben, um die Schäden beziffern zu können", so die VIG.
Die UNIQA hat in Bosnien 2013 in der Schaden/Unfallversicherung einen Marktanteil von 8 Prozent und ist damit auf Rang sechs. In Serbien lag sie in dieser Sparte auf Platz vier mit einem Marktanteil von 7 Prozent. Die VIG ist in Serbien im Nicht-Leben-Geschäft die Nummer fünf. In Bosnien ist die VIG-Tochter nur in Nicht-Leben tätig und liegt auf dem achten Marktrang.
Für Versicherungen wird in der Region deutlich weniger ausgegeben als in Österreich. In Serbien liegen die Pro-Kopf-Ausgaben für Nicht-Lebensversicherungen bei 61 Euro, in Österreich sind es 1.160 Euro.
Wenig bis kaum betroffen von Hochwasserschäden sind nach Angaben aus VIG und UNIQA nach derzeitigen Informationen die Tochtergesellschaften in Tschechien und in der Slowakei.
(Schluss) itz/oz/ivn/ad
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