Strategie bleibt |
04.04.2014 14:05:00
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Henkel-Chef: Kein höheres Wachstum ohne Risiko
Henkel will bis 2016 einen Umsatz von 20 Milliarden Euro erreichen, davon soll rund die Hälfte aus den Schwellenländern kommen. Bislang erzielt Henkel dort 44 Prozent Umsatzanteil. Auch das bereinigte Ergebnis je Aktie soll im Schnitt um zehn Prozent pro Jahr wachsen.
Damit will Henkel die Schlagzahl weiter hoch halten. Dabei hat der Konzern in den vergangenen Jahren die Möglichkeiten zu Effizienzsteigerungen bereits ziemlich ausgereizt. Höhere Gewinne müssten damit aus einem höheren Wachstum kommen. Und genau daran haperte es zuletzt. So sank der Umsatz wegen der Schwäche einer Reihe wichtiger Währungen in vergangenen Jahr auf 16,4 Milliarden Euro.
Auch in den Wachstumsmärkten hat sich das Wachstum im vergangenen Jahr abgeschwächt, dazu kamen die erheblichen Währungsturbulenzen in wichtigen Ländern wie Russland, Türkei oder Brasilien. Henkel sehe die hohe Volatilität der Schwellenländer, räumte der Manager ein. "Doch es gibt kein höheres Wachstum ohne Risiko."
An der Strategie Henkels ändere sich nichts. "Im Gegenteil. Wir stellen uns auf die Herausforderungen ein." Wichtig für den Erfolg seien eine schnelle Reaktion und eine hohe Flexibilität. Einfache und standardisierte Prozesse sind dabei das A und O.
Hier hat sich bei Henkel in der Vergangenheit viel getan. So wurden Verwaltungsaufgaben in sogenannte Shared Service Center ausgelagert. Zwei weitere Zentren - eines für Nordafrika und eines für den Großraum China sollen noch aufgebaut werden. Weitere große Projekte sind die Zusammenführung der verschiedenen IT-Systeme sowie der Aufbau einer globalen Supply-Chain-Organisation.
Neben den Effizienzbemühungen sowie der Expansion in den Schwellenländern setzt Henkel auf Innovationen und seine starken Marken wie Persil, Schwarzkopf oder Loctite. Bis 2016 will der Konzern 60 Prozent der Umsätze mit seinen zehn größten Marken erwirtschaften. Aktuell sind es bereits 57 Prozent. Um die Innovationen voranzutreiben, sollen sieben Entwicklungszentren in wichtigen Wachstumsregionen auf- oder ausgebaut werden.
Auch Zukäufe hat Henkel weiter im Blick. Diese seien ein "integraler Bestandteil" der Geschäftspolitik, sagte Rorsted. Akquisitionen könnten das Wachstumsproblem lösen. Doch bislang hat Henkel noch kein passendes Objekt präsentieren können. Zwar schwimmt der Konzern derzeit im Geld - rund 4,5 Milliarden Euro hätten die Düsseldorfer zur Verfügung - doch unter Druck setzen lassen, dies auszugeben, will sich Rorsted nicht. Überteuerte Zukäufe kommen nicht in Frage, lieber wartet Henkel ab.
Mit Blick auf das laufende Jahr ging Rorsted auch auf die aktuellen politischen Unsicherheiten in Russland und der Ukraine ein. Das Geschäft in der Ukraine laufe derzeit ganz normal weiter. Henkel beobachte die Situation jedoch genau. Sowohl die Ukraine als auch Russland haben für Henkel eine große Bedeutung. Russland ist mit einem Umsatz von rund einer Milliarde Euro weltweit der viertgrößte Markt für Henkel, die Ukraine zählt zu den zehn wichtigsten Wachstumsmärkten.
Mögliche Auswirkungen der derzeit diskutierten wirtschaftlichen Sanktionen seien aktuell nicht genau zu beziffern. "Ein Rückzug aus Russland oder aus der Ukraine steht für uns nicht zur Debatte. Wir haben unsere Geschäfte dort mit großem Einsatz unserer Mitarbeiter aufgebaut. Dies wollen wir weiter fortsetzen", betonte Rorsted.
Nicht zuletzt wegen der aktuellen Lage in Osteuropa sei es schwierig, die wirtschaftliche Entwicklung für 2014 abzuschätzen. Negative Währungseffekte dürften Henkel noch im ersten Halbjahr belasten. So habe der russische Rubel seit Beginn der Krim-Krise um 20 Prozent abgewertet. Dazu dürften sich auch andere Währungen wichtiger Wachstumsmärkte wahrscheinlich weiter abwerten, schätzt der Vorstandsvorsitzende.
Rorsted bekräftigte jedoch die Prognose Henkels, nach denen der organische Umsatz um drei bis fünf Prozent und das bereinigte Ergebnis je Aktie im hohen einstelligen Bereich steigen soll. Die bereinigte Umsatzrendite soll auf etwa 15,5 Prozent zulegen.
Kontakt zum Autor: natali.schwab@wsj.com DJG/nas/jhe Dow Jones Newswires Von Natali Schwab DÜSSELDORF
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