Vertrauen könnte schwinden 03.10.2013 08:15:34

Haushaltsstreit in den USA trifft auch die Deutsche Post

Die Lähmung des Staatsbetriebs sei "schlechter als schlecht", sagte Stephen Fenwick, CEO von DHL Express Americas. Für die Tochtergesellschaft der Deutschen Post sei die nun herrschende große Unsicherheit weitaus schlimmer als eine eindeutige Bewegung nach oben oder unten. Unsicherheit mache die Planung äußerst schwierig. Und das sei ein Problem nicht nur für das Logistikunternehmen sondern für alle Gesellschaften.

   "Wenn man weiß, dass es schlechter laufen wird, kann man dies einplanen", sagte der Manager. Unsicherheit sei hingegen wesentlich schlimmer als ein Aufschwung oder ein Abschwung.

   Bisher habe die Haushaltskrise aber noch keine Auswirkungen auf das Geschäft von DHL Express Americas. Solange es "Zugangs- und Ausgangspunkte (heraus aus dem Land) und eine Luftverkehrskontrolle gebe und sich die Exporte und Importe nicht verlangsamten", gehe es dem Unternehmen vorerst gut. Schließlich könnte aber das Vertrauen der Bevölkerung schwinden. Je länger die unsichere Lage andauere, um so bedrohlicher werde sie.

   DHL Express hat ihr Geschäft in der Region Amerika zuletzt ausgebaut. In den vergangenen vier Jahren wurde 105 Millionen US-Dollar in den Ausbau der Anlagen in Cincinnati in ein globales Luftdrehkreuz investiert.

   Betroffen von der Lähmung des Staatsbetriebs in den USA ist auch der Flugzeugbauer Airbus. Die EADS-Tochter kann einige von US-Kunden bestellte Maschinen nicht ausliefern, da sie die dafür erforderlichen Papiere von der Flugaufsichtsbehörde nicht erhält. Die Federal Aviation Administration (FAA) gehört zu jenen Behörden, die ihre Mitarbeiter im Zuge des Haushaltsstreits in unbezahlten Zwangsurlaub geschickt hat.

   Zu den Kunden, die nun vorerst auf ihre Flugzeuge warten müssen, gehört Jetblue Airways. Sie sollte am Dienstag den ersten Airbus A321 erhalten, der in Hamburg montiert wurde. Ohne Registrierung bei der Federal Aviation Administration kann er nicht eingeführt werden. Kurzfristig werde dies keine Auswirkungen auf den Flugplan haben, sagte Jenny Dervin, Sprecherin von JetBlue. Denn die neue Maschine sollte ohnehin erst im Dezember in Dienst gestellt werden.

   Auch beim Wettbewerber Boeing könnte es zu Verzögerungen kommen. Betroffen wäre das Prestigeflugzeug, die 787 Dreamliner, die im Werk in South Carolina montiert wird. Denn auch die Boeing-Maschinen müssen vor der Übergabe an den Kunden von der FAA abgenommen werden. Die Mitarbeiter, die dafür zuständig seien, seien in Zwangsurlaub, sagte ein Boeing-Sprecher.

   Mögliche Lieferverzögerung hätten kaum Folgen für Boeing. Denn in South Carolina werden pro Monat nur ein bis zwei Maschinen gefertigt. Zum Vergleich: Insgesamt will Boeing dieses Jahr 635 bis 645 Flugzeuge ausliefern.

   Der Luftverkehr selbst ist unterdessen kaum betroffen. Die für die Sicherheit zuständigen Behörden und die Flugverkehrkontrolleure arbeiten weiter.

   Der Technologiekonzern United Technologies wird nahezu 2.000 Arbeiter bei der Tochter Sikorsky in den Zwangsurlaub schicken und wahrscheinlich weitere Tausende Beschäftigte bei den Töchtern Pratt & Whitney und UTC Aerospace vorübergehend nach Hause schicken müssen, sollte sich der Shutdown der US-Regierungsstellen über Wochen hinziehen. Bei Sikorsky werden die Black-Hawk-Hubschrauber für die US-Luftwaffe gebaut.

   Das US-Parlament hatte es nicht geschafft, vor Beginn des neuen Haushaltsjahres am 1. Oktober einen neuen Ausgabenplan zu verabschieden. Damit fehlt der Regierung die Finanzierungsbasis. Daher müssen US-Bundesbehörden in großem Stil ihren Betrieb einstellen. Laut Plänen im Weißen Haus werden mehr als 800.000 der rund 2,9 Millionen Staatsbediensteten in den USA in den Zwangsurlaub geschickt.

   DJG/DJN/bam/jhe

   Dow Jones Newswires

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