16.12.2014 06:16:48

Deutscher Hauptstadtflughafen sucht neuen Chef

SCHÖNEFELD (dpa-AFX) - Mit dem angekündigten Rücktritt des Berliner Flughafenchefs Hartmut Mehdorn hat die Suche nach einem Nachfolger begonnen. Berlins Regierender Bürgermeister Michael Müller (SPD) setzte sich für eine schnelle Neuordnung von Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Flughafengesellschaft ein, deren wichtigstes Projekt der Hauptstadtflughafen in Schönefeld ist. Als Vertreter des Eigentümers Berlin lud er die beiden anderen Gesellschafter, das Land Brandenburg sowie den Bund, zu Gesprächen darüber ein. Wann genau das sein sollte, blieb zunächst unklar.

Mehdorn hatte zuvor mitgeteilt, er wolle seinen Posten als Vorsitzender der Geschäftsführung spätestens zum 30. Juni 2015 aufgeben. Damit reagierte er auf Angriffe aus dem Aufsichtsrat, der sich am Freitag zuletzt traf. In einem Interview der Zeitungen "Bild" und "B.Z." (Dienstag) sagte er: "Es gab vor der Aufsichtsratssitzung ein Mobbing gegen mich." Über seine Nachfolge sei bereits spekuliert worden. "Das war schlechter Stil. Ich gehöre zu den älteren Semestern. Da muss man nicht mehr alles mitmachen."

Öffentlich hatte das Kontrollgremium Mehdorn bei der Sitzung "alle Unterstützung" zugesichert, damit der neue Flughafen möglichst schnell in Betrieb gehen könne. Als Zielmarke für die Eröffnung wurde das zweite Halbjahr 2017 genannt. Mehdorns Schritt am Montag kam daher überraschend.

Für den Aufsichtsrat wird seit dem Ausscheiden des bisherigen Amtsinhabers Klaus Wowereit (SPD) ein neuer Vorsitzender gesucht. Der Stellvertreter Rainer Bretschneider (SPD), Staatssekretär in Brandenburg, hat dessen Aufgaben vorläufig übernommen.

Inzwischen deutet sich auch an, dass die Kosten des Projekts weiter steigen. Der bislang angesetzte Rahmen von 5,4 Milliarden Euro wird nach Angaben Bretschneiders nicht reichen. Diese Summe war für einen Betriebsbeginn noch im Jahr 2016 berechnet. "Wenn sich das verschiebt, haben wir Mehrkosten", sagte Bretschneider am Montag in Potsdam. "Das wird keine Milliarde sein, aber das wird schon eine Summe."

Daher hätten die Gesellschafter bei der Europäischen Union vorsorglich die Genehmigung weiterer Beihilfen in Höhe von 2,2 Milliarden Euro beantragt. Ursprünglich sollten es nur 1,1 Milliarden Euro sein - für die letzte Finanzspritze, die der Aufsichtsrat im Sommer bewilligt hatte. Mit der größeren Freigabe aus Brüssel wäre auch für Erweiterungen des Flughafens vorgesorgt, wie sie Mehdorn vorschlägt./brd/DP/mmb

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