Synergieeffekte |
23.01.2014 07:25:31
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Hapag-Lloyd und CSAV sind mit Fusionsvorhaben einen Schritt weiter
Die Fortschritte in den Gesprächen beider Unternehmen hatten sich bereits abgezeichnet. Informierte Kreise hatten bereits vor wenigen Tagen berichtet, dass sich beide Reedereien einander annähern. Es habe zwar unterschiedliche Vorstellungen darüber gegeben, welchen Anteil die bisherigen Eigner künftig am fusionierten Containerschiffriesen halten sollen. Dies galt jedoch nicht als unumschiffbare Klippe.
Der Zusammenschluss der deutschen TUI-Beteiligung Hapag-Lloyd mit dem chilenischen Wettbewerber würde die viertgrößte Containerschiff-Reederei der Welt schaffen. Eine Fusion könnte dringend benötigte Synergieeffekte auslösen, die beide Gesellschaften angesichts eines unter Überkapazitäten leidenden Marktes gut gebrauchen können.
Die bevorstehende Allianz der Reedereien Maersk, MSC und CMA CGM hat den Druck auf die beiden kleineren Wettbewerber noch verstärkt, sie wollen sich nicht wegkonsolidieren lassen. Die drei Branchengrößen wollen von Schanghai bis Rotterdam und bis zur US-Westküste Schiffe und Hafenkapazitäten gemeinsam nutzen.
CSAV ist dagegen nur die Nummer 16 der weltweiten Schifffahrt, Hapag-Lloyd rangiert auf Platz fünf. Beide Reedereien passen gut zueinander: Hapag-Lloyd ist stark im Schiffstransport zwischen Europa und Asien sowie Nordamerika vertreten, CSAV hat ihren Schwerpunkt auf Verbindungen von und nach Lateinamerika gelegt. Dort ist die Reederei mit Abstand das größte Schifffahrtsunternehmen.
Beide Reedereien hatten Anfang Dezember in Miami Gespräche aufgenommen, nachdem Hapag-Lloyd bereits früher im Jahr 2013 mit dem Versuch gescheitert war, sich mit dem lokalen Wettbewerber Hamburg Süd zusammenzuschließen. Auch die Anbandelung mit der Neptune Orient Lines aus Singapur im Jahr 2008 war ohne Erfolg geblieben.
Die deutsche und die chilenische Seite hatten sich schon darauf verständigt, eine Beteiligung von 70 Prozent für die jetzigen Hapag-Eigner und von 30 Prozent für die chilenischen Partner anzustreben. Die deutsche Reederei ist deutlich größer als die aus dem südamerikanischen Vorzeigestaat.
Einige Hapag-Aktionäre mit einem Anteil von 20 Prozent hatten sich zunächst gegen das Beteiligungsverhältnis von 70 zu 30 gesträubt. Sie hatten einen Anteil von mindestens 73 Prozent für die Hapag-Aktionäre gefordert. Dies ließ die Gespräche über den Zusammenschluss jedoch nicht kollabieren, wie sich nun herausstellt. Allerdings veröffentlichten die Unternehmen noch nicht, welche Anteilsverhältnisse die Alteigentümer an der fusionierten Reederei je haben könnten.
Der größte Aktionär von Hapag-Lloyd ist die Stadt Hamburg, außerdem hält der Touristikkonzern TUI einen Anteil von 22 Prozent. Die TUI AG würde diesen aber gerne loswerden, auch ein Börsengang der Reederei war dazu schon im Gespräch.
Die chilenische Reederei CSAV wird kontrolliert von der Familie Luksic. Sie ist eine der reichsten Familien des Landes, die in der Reederei-, Bergbau-, Finanz- und Getränkebranche mitmischt. Ein fusioniertes Unternehmen käme auf einen Jahresumsatz von über 9 Milliarden Euro.
Die Hamburger Reederei gehört wohl zu den wenigen in der Branche, die im vergangenen Jahr profitabel unterwegs war. Im dritten Quartal fuhr Hapag-Lloyd ein Nettoergebnis von 16,6 Millionen Euro ein, nach 45,6 Millionen im Vorjahr. CSAV dagegen verbuchte in den drei Monaten einen Verlust von 46,7 Millionen Dollar. Im Jahr zuvor hatte die chilenische Reederei noch ein Plus von 55,8 Millionen Dollar erzielt.
Der Konsolidierungsdruck in der Containerschifffahrt ist hoch. Die Frachtraten sind im Sinkflug und die Weltwirtschaft wächst in einem geringeren Tempo als erwartet. Zudem herrschen massive Überkapazitäten. Die großen Reeder investieren in größere und wirtschaftlichere Schiffe, da die Treibstoffkosten hoch bleiben.
DJG/jhe/ros
Dow Jones Newswires
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