Ergebnis gesteigert 05.11.2014 11:12:35

Hannover Rück peilt für 2015 mehr Gewinn an

Der Finanzvorstand der Hannover Rück, Roland Vogel, hat sie zumindest nicht ausgesprochen. Doch angesichts der Konzernergebnisse nach neun Monaten ist absehbar, dass das Gewinnziel von 850 Millionen Euro trotz Preisrückgängen am Markt für Rückversicherungen übertroffen werden dürfte. "Wir sind sehr, fast hätte ich gesagt, sehr, sehr, zuversichtlich, dass wir das Gewinnziel erreichen", so Vogel. Und, ja, das Ziel von 850 Millionen Euro sei konservativ geschätzt.

Das sehen Anleger und Analysten offenbar ähnlich, denn die Aktie des Konzerns handelt mit einem Plus von 1,5 Prozent und damit besser als der MDax, in dem sie notiert. "Das Gewinnziel für dieses Jahr ist nun einfach erreichbar", sagte Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank dazu.

Der Rückversicherungskonzern übertraf im dritten Quartal und im Neunmonatszeitraum sowohl die Analystenschätzungen als auch die Vorjahreszahlen. Nach neun Monaten standen Ende September 695,4 Millionen Euro Überschuss unter dem Strich. Im gleichen Zeitraum 2013 waren es 630,2 Millionen Euro gewesen. 2013 lag der Jahresüberschuss letztlich bei 895,5 Millionen Euro - der bisher höchste Konzerngewinn der Hannoveraner.

Im laufenden Jahr haben alle bisher drei Geschäftsbereiche zu den verbesserten Ergebnissen beigetragen, auch die selbst verwalteten Kapitalanlagen und die zuvor in den USA und in Australien schwächelnde Personenrückversicherung.

Das Kapitalanlageergebnis hatten Analysten angesichts magerer Zinsen niedriger als im Vorjahreszeitraum erwartet. Dass das Ergebnis letztlich 6,5 Prozent über dem Vorjahr lag, ist der veränderten Anlagestrategie des Konzerns geschuldet. "Wir konnten durch Investitionen in Private Equity und Immobilien die Rückgänge des Zinsniveaus ausgleichen", so Vogel.

Im bisherigen Jahresverlauf waren die Großschäden insgesamt geringer als in Vorjahren, wenngleich die Schadenbelastung im dritten Quartal im Vergleich mit dem ersten Halbjahr 2014 leicht stieg. Dennoch blieb die Schadenbelastung durch kriegerische Unruhen in Libyen und den Absturz der Malaysia-Airlines-Maschine über der Ukraine unter den Erwartungen des Konzerns. Der hatte für den Neunmonatszeitraum mehr als das Doppelte der tatsächlich entstandenen Schäden budgetiert.

Die Schaden-Kosten-Quote entwickelte sich entsprechend weniger schlecht als erwartet und lag nach neun Monaten bei 95,3 Prozent nach 95 Prozent im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten 95,7 Prozent erwartet. Die Quote bildet das Verhältnis von Kosten zu den verdienten Beiträgen ab. Je niedriger die Quote ist, desto profitabler ist der Versicherer im Kerngeschäft. Quoten von mehr als 100 Prozent bedeuten ein defizitäres Versicherungsgeschäft.

Den Bereich Personenrückversicherung hatten in den Vorquartalen schlechte Zahlen aus dem US-Mortalitätsgeschäft und Berufsunfähigkeitsrisiken in Australien belastet. Das habe im dritten Quartal "keine Rolle mehr" gespielt, sagte Vogel. Weil diese Probleme nun erledigt seien, sieht er in diesem Bereich für das kommende Jahr "Luft nach oben". Unter der Voraussetzung, dass sich die anderen beiden Bereiche stabil weiterentwickeln, legte der Konzern das Gewinnziel für 2015 bei rund 875 Millionen Euro fest.

Zu einem weiteren, für Investoren wichtigen Thema äußerte sich Vogel nur zurückhaltend: Der Abbau des freien verfügbaren Kapitals von mehr als 1 Milliarde Euro. Dieses belastet laut Analysten über kurz oder lang die Eigenkapitalrendite, auch wenn die Kennziffer per Ende September mit 14,4 Prozent leicht über den 14,3 Prozent des Vorjahreszeitraums lag. Dennoch stehen Maßnahmen wie eine Sonderdividende oder Aktienrückkäufe im Raum. Dazu gibt es intern auch Überlegungen, wie der Vorstand vor Wochen vor Investoren sagte. Eine Entscheidung, sagte Vogel jetzt, sei indes noch nicht getroffen.

Immerhin machte er Hoffnung auf eine satte reguläre Dividende. Diese hatte im Vorjahr bei drei Euro gelegen. Sollte der Konzern ein gutes Ergebnis erwirtschaften, so Vogel, können Anleger mindestens mit dem gleichen Betrag rechnen, auch wenn dafür die Ausschüttungsquote von in der Regel höchstens 40 Prozent des Ergebnisses übertroffen werde.

     DJG/igo/sha

   Dow Jones Newswires

   Von Isabel Gomez

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