04.06.2014 07:24:30

HRE-Chefin Better schmeißt wegen Depfa-Abwicklung das Handtuch

   Das Nachfolgeinstitut der HRE-Pleitebank muss sich eine neue Chefin suchen. Die bisherige Vorstandsvorsitzende der Deutschen Pfandbriefbank AG, Manuela Better, trat im Streit mit dem Bund um die Abwicklung des Staatsfinanzieres Depfa zurück. Better, die auch Chefin der Hypo Real Estate Holding AG ist, begründete den Rücktritt damit, dass sie keine Basis mehr für die Ausübung ihrer Mandate sehe.

   Auslöser des Rücktritts war die überraschende Entscheidung des Bunds, Depfa nicht wie ursprünglich geplant zu verkaufen. Stattdessen entschied das Bundesfinanzministerium, dass über eine Abwicklung des Staatsfinanzieres in der Bad Bank der HRE ein höherer Wert realisiert werden kann als durch einen Verkauf. Die vom Staat gerettete HRE hatte Gebote einer Reihe von Bietern erhalten und mit einigen davon Verhandlungen geführt. Es war bereits durchgesickert, dass eine Transaktion kurz bevorsteht und mit rund 300 Millionen Euro bewertet werden könnte.

   Doch dann kam es anders: Das Finanzministerium entschied sich "gegen den ausverhandelten Verkauf" und "für die von mir nicht präferierte Abwicklung der Depfa", wie Better sich nun beklagte. Der Bund beaufragte damit den Bankenrettungsfonds FMS Wertmanagement. Die Bad Bank der HRE hatte bereits große Teile der Portfolien der Hypo Real Estate abgewickelt, zu der auch die Depfa gehört.

   Der Rücktritt Betters ist ein Rückschlag auch für den Bund. Die verstaatlichte Bank befindet sich mitten im Prozess der Reprivatisierung. Die HRE hatte fast 10 Milliarden Euro an frischem Kapital von der Bundesregierung erhalten, als sie Mitte 2008 kurz vor dem Zusammenbruch stand. In der Deutschen Pfandbriefbank (pbb) sind jene Geschäfte gebündelt, die fortgeführt werden. Ein Großteil der alten HRE wurde dagegen 2010 zur Abwicklung in eine Bad Bank überführt. Nach den bisherigen Plänen sollte der Privatisierungsprozess der pbb bis Ende des Jahres 2015 abgeschlossen werden. Ob dieser Zeitplan ohne bzw mit einem neuen Chef zu halten ist, bleibt fraglich.

   Die "Koordination der Arbeit im Vorstand" übernimmt nun "bis auf weiteres" Finanzvorstand Andreas Arndt, wie die Bank mitteilte. Der Aufsichtsrat dankte Manuela Better ausdrücklich für ihre erfolgreiche Arbeit.

   Manuela Better war im Februar 2009 mitten in der Finanzkrise als Mitglied des Vorstands bestellt worden und zuerst für das Risikomanagement verantwortlich. Im März 2010 wurde sie zur Vorstandsvorsitzenden ernannt. Anfangs erschien sie vielen als wenig profiliert, doch sie schaffte den Turnaround. Erst Anfang Juni berichtetet das Institut über ein erfolgreiches erstes Quartal. Die Bank sah sich nach den Worten Betters im Plan, ihre Prognose für das Jahr 2014 zu erreichen. Der Aufsicht lobte Better dafür, mit der erfolgreichen Restrukturierung der HRE und deren Tochtergesellschaften einen wertvollen Beitrag zur Aufarbeitung der Finanzkrise in Deutschland geleistet zu haben.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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