26.01.2015 13:59:48
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HINTERGRUND: Billiges Öl hilft gegen Konjunkturpessimismus
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Die Zuversicht ist zurück in den Chefetagen deutscher Unternehmen. Vor allem das billige Öl und der schwache Euro drängen die Skepsis zurück, mit der in den Unternehmen noch im vergangenen Jahr auf viele Risiken geschaut wurde. Dabei ist die Welt in den vergangenen Monaten keineswegs sicherer geworden - im Gegenteil.
Noch immer gibt es zu viele Krisen und Kriege. Und Unsicherheit ist eigentlich Gift für das Geschäft. 2014 sah es über Monate so aus, als ginge der deutschen Konjunktur die Puste aus. Doch zum Start ins Jahr ist der Optimismus wieder da. Zum dritten Mal in Folge stieg im Januar der Ifo-Index. Gemeinhin gilt das als Zeichen für eine Trendwende. Nach der Abwärtsfahrt 2014 geht es nun wieder aufwärts.
"Die Unternehmen waren merklich zufriedener mit ihrer aktuellen Geschäftslage. Zudem blicken sie wieder mehrheitlich optimistisch auf die kommende Entwicklung. Die deutsche Wirtschaft startet gut ins neue Jahr", sagt Ifo-Chef Hans-Werner Sinn. Der viel beachtete Stimmungsmesser für die deutsche Wirtschaft kletterte im Januar von 105,5 auf 106,7 Punkte. Dabei bewerten die Firmen nicht nur ihre Lage besser, sie blicken auch zuversichtlicher auf die kommenden Monate.
Im globalen Maßstab sieht es allerdings nach wie vor trister aus. So senkte der Internationale Währungsfonds (IWF) erst vor wenigen Tagen seine Wachstumsprognose für Weltwirtschaft - und erwartet auch für Deutschland 2015 ein langsameres Tempo. Vor allem werde sich das Wachstum in China abschwächen. Dazu komme der kriselnde Euroraum und der Absturz der russischen Wirtschaft. Der Zuversicht hierzulande tut das aber bislang keinen Abbruch.
So erwartet die Industrie ein Wirtschaftswachstum von rund 1,5 Prozent. "Trotz aller Turbulenzen und Unsicherheiten steht Deutschland zu Beginn des Jahres 2015 wirtschaftlich gut da", sagte Industrie-Präsident Ulrich Grillo vergangene Woche.
Wichtige Gründe dafür sind vor allem der Sturz des Ölpreises und der schwache Euro. Beides hilft vor allem der exportorientierten deutschen Industrie, weil es die Energiekosten senkt und die Ausfuhren billiger macht. "Wenn das so bleibt, kann 2015 besser werden als noch vor kurzem gedacht", sagt der Chefvolkswirt der KfW-Bank, Jörg Zeuner. Denn auch die Verbraucher haben dank der niedrigeren Energiekosten mehr Geld für den Konsum übrig.
Das hat sich auch schon 2014 bemerkbar gemacht. Mit Blick auf die Konjunktur ist das Jahr allen Krisenherden zum Trotz besser gelaufen, als von manchen Experten erwartet. Die Wirtschaftsleistung in Deutschland wuchs mit einem Plus von 1,5 Prozent so kräftig wie seit 2011 nicht. Und 2015 ist die Stimmung zum Jahresanfang noch besser. "Wir gehen davon aus, dass sich diese Aufwärtstendenz in den kommenden Monaten fortsetzen wird", sagt Commerzbank-Konjunkturexperte Ralph Solveen.
Doch Risiken bleiben. "Ein Selbstläufer ist das aber noch nicht", erklärt KfW-Experte Zeuner. "Griechenland und Europa brauchen jetzt erst einmal Zeit, um sich auf ein neues Programm zu einigen. Ein guter Ausgang für beide Seiten stärkt das Vertrauen." Für den Ifo-Index spielten die Wahlen in Griechenland, aber auch die umstrittene Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zum billionenschweren Ankauf von Staatsanleihen noch keine Rolle, da sie für die Umfrage zu spät kamen. Ob sie die Zuversicht in Deutschland wirklich bremsen können, wird sich erst noch erweisen./sbr/DP/fr
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