Gespräche mit 50 Bankern 21.10.2013 12:38:37

Deutsche Bank vertieft eigene Untersuchungen im Libor-Skandal

Die Deutsche Bank vertieft einem Bericht zufolge ihre internen Untersuchungen in der Affäre um manipulierte Zinssätze. Wie das "Handelsblatt" (Montag) unter Berufung auf Finanzkreise berichtete, wurden rund 50 Mitarbeiter des größten deutschen Geldhauses zu Gesprächen eingeladen. Die Deutsche Bank wollte den Bericht auf Anfrage nicht kommentieren. In Finanzkreisen hieß es, es solle sichergestellt werden, dass möglichst alles erfasst ist.

Seit Monaten untersucht die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY (früher Ernst & Young) E-Mails und elektronische Chats innerhalb des Instituts, um mögliche Unregelmäßigkeiten aufzudecken. Dem Bericht zufolge geht die Ausweitung der Untersuchung auf die Ergebnisse der Prüfung zurück. Das Institut hat sich im Zuge des Skandals von sieben Mitarbeitern getrennt.

Weltweit gehen Aufsichtsbehörden dem Verdacht nach, dass Händler von gut einem Dutzend Banken Referenzzinsen wie den Libor oder den Euribor manipuliert haben. Bislang verhängten die Aufseher gegen die Banken Barclays, Royal Bank of Scotland (RBS) und UBS Geldstrafen von zusammen gut 2,5 Milliarden Dollar.

Auch gegen die Deutsche Bank laufen weltweite Untersuchungen. Die deutsche Finanzaufsicht hat laut Finanzkreisen nach einer Sonderprüfung zwar kein bewusstes Fehlverhalten im Top-Management entdeckt. Die Bafin rügte aber zu lasche interne Kontrollen.

Dem Bericht zufolge dürfte die Bank bis Ende des Jahres noch einmal einen dreistelligen Millionenbetrag für diverse Rechtsrisiken zurücklegen. Das deckt sich mit den Einschätzungen von Analysten. Die Experten von JPMorgan etwa gehen davon aus, dass im dritten Quartal für juristische Risiken noch einmal Rückstellungen von 400 Millionen Euro gebildet werden müssen. Im vierten Quartal könnten weitere 300 Millionen hinzukommen. Bislang hat die Deutsche Bank für Rechtsstreitigkeiten drei Milliarden Euro beiseite gelegt. Co-Vorstandschef Anshu Jain hatte Ende September neue Rückstellungen bereits angedeutet.

Die Sorgen vor weiteren Kosten für die Altlasten belasteten die Aktien der Deutschen Bank am Montag. Bis zum Mittag verloren sie knapp zwei Prozent waren damit Schlusslicht im DAX. Am Wochenende war bekannt geworden, dass US-Branchenprimus JPMorgan vor einem Rekordvergleich über 13 Milliarden Dollar mit den Behörden steht. Beobachter fürchten nun, dass es auch der Deutschen Bank noch kräftig ans Zeug geht.

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FRANKFURT (dpa-AFX)

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