Nachfolger von Franz 07.02.2014 12:11:34

Carsten Spohr zum neuen Lufthansa-Chef ernannt

Der noch amtierende Lufthansa-Chef Christoph Franz, dessen Vertrag Ende Mai ausläuft, wechselt als Verwaltungsratspräsident zum schweizerischen Pharmakonzern Roche. Dort sitzt er bereits seit 2011 im Verwaltungsrat.

Mit der Ernennung Spohrs endet eine monatelange Personaldiskussion. Franz hatte schon im September überraschend angekündigt, die Lufthansa zu verlassen und in die Schweiz zu wechseln. Seitdem wurde über die Nachfolge des Managers heftig spekuliert, bei der sowohl interne als auch externe Managern Chancen eingeräumt worden waren.

Spohr hatte sich zuletzt durch die Stabilisierung des wichtigen Passagiergeschäfts empfohlen und kennt den Luftfahrtkonzern seit Jahrzehnten. Der 47-jährige Familienvater sitzt seit mehr als drei Jahren im Vorstand der Lufthansa. Zuvor war er in unterschiedlichen Positionen tätig und hatte sich für höhere Positionen empfohlen.

Der Wirtschaftsingenieur kam 2004 in den Bereichsvorstand des Passagiergeschäfts. Zuvor war er jahrelang unter anderem für die Koordination der Kooperationspartner, einschließlich des Luftfahrtbündnisses Star Alliance, zuständig. Im Jahr 2007 folgte dann die Beförderung zum Chef des Cargogeschäfts.

Mit dieser Karriere hatte er gegenüber möglichen externen Bewerbern auf den Chefsessel den wichtigen Vorteil, dass er nicht nur gut über die Frankfurter Airline Bescheid weiß, sondern sie nach seinen rund 20 Jahren bei der Lufthansa quasi in- und auswendig kennt. Selber Airbus-Pilot, könnte Spohr auch die Belegschaft noch besser auf den harten Sparkurs einschwören.

Franz hat dem Unternehmen eine Restrukturierung verordnet, um im harten Wettbewerb mit Etihad und Emirates sowie den Billigfliegern in Europa Boden gut zu machen. Dabei sollen Gehälter angepasst werden und tausende Jobs wegfallen. Aktuell drohen die Piloten mit einem Streik, da in den bereits seit zwei Jahren laufenden Verhandlungen bisher kein Ergebnis erzielt wurde.

Spohr will dem schwierigen Umfeld der Branche nun mit "Umsetzungsstärke" begegnen. "Die Eckpfeiler für den zukünftigen Erfolg stehen", sagte er am Freitag. "Gemeinsam werden wir den Herausforderungen mit Selbstbewusstsein, Veränderungsbereitschaft und Umsetzungsstärke begegnen." Die Lufthansa soll, so Spohr, auch über 2015 hinaus wetter- und zukunftsfest gemacht werden.

Mit seiner Berufung verhallt auch die Kritik einiger Aktionäre. Investoren hatten die Lufthansa nach der überraschenden Ankündigung von Franz gedrängt, die Nachfolgeentscheidung zu beschleunigen. "Es ist höchst ungewöhnlich, wie lange sich der Konzern Zeit lässt mit der Suche nach einem neuen Chef", hatte Henning Gebhardt, Manager von Deutschlands größter Fondsgesellschaft DWS, erst vergangenes Wochenende gesagt. Der DWS-Manager hatte sich für Spohr stark gemacht.

Spohr galt zwar schon länger als Kronprinz von Franz, in den vergangenen Wochen geisterten allerdings auch andere Namen durch die Medien. So wurde der ehemalige Chef der Deutschen Telekom, Rene Obermann, als möglicher neuer Chef von Europas größter Airline gehandelt. Obermann ist nach der Übernahme des niederländischen Kabelunternehmens Ziggo, wo er nur kurz die Chefposition inne hatte, durch Liberty wieder auf Jobsuche.

Die Nachfolgereglung von Franz lief unter der Führung von Wolfgang Mayrhuber, der selbst sieben Jahre lang Chef der deutschen Airline war. Der Österreicher hatte in den vergangenen Monaten immer wieder betont, nicht vorschnell eine Entscheidung zu treffen. Mayrhuber wurde im vergangenen Jahr nach heftigen Querelen im Vorfeld der Hauptversammlung in den Aufsichtsrat gewählt.

Mayrhuber lobte am Freitag die Qualitäten von Spohr. Er sei eine "hervorragende Besetzung", für ihn selbst und seine Kollegen. "Mit Carsten Spohr wissen wir die Zukunft von Lufthansa in guten Händen."

Mit Material von Dow Jones Newswires

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