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28.08.2013 20:40:00

Gusenbauer: Freihandelszone USA-Europa hätte sehr viel Charme

Ex-Bundeskanzler Alfred Gusenbauer hat sich beim Forum Alpbach für die geplante Freihandelszone EU-USA stark gemacht. Die beiden Volkswirtschaften, die für 40 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung stünden, seien sich ähnlicher als alle andere Volkswirtschaften und gehörten zu den entwickeltsten der Welt. "Dies zusammenzuführen hätte sehr viel Charme", sagte Gusenbauer.

Auf die Kritik eines Diskussionsteilnehmers, die USA hätten es nur auf die führende europäische Technologie abgesehen, und dass eher eine Allianz USA-China kommen werde, entgegnete Gusenbauer, eine Allianz USA-China wäre für Europa "ein echtes Schreckensszenario". Gerade deshalb sollte die Achse USA-Europa gestärkt werden, die Schaffung eines Binnenmarktes sei dazu ein gutes Mittel.

Er habe weniger Angst vor einem Technologietransfer in die USA als nach China, so Voest-Chef Wolfgang Eder. Er glaube, dass Europa grundsätzlich davon profitieren würde. Alles, was anspruchsvolle moderne Industrie sei, da sei Europa immer noch Weltmarktführer und den USA um fünf und mehr Jahre voraus. Dies habe die USA erkannt. "Da gibt es wahnsinnig viele Chancen und Potenzial", so der voestalpine-Chef. Deshalb wäre es "absolut rational", in diesen gemeinsamen Markt zu gehen.

Gemeinsam könnten sie sich die beide Volkswirtschaften auch besser gegenüber mancher unlauterer Konkurrenz - vor allem aus China - zur Wehr setzen, so Gusenbauer. Die USA sei zudem eine der am stärksten wachsenden Nationen, und werde auch noch wachsen, wenn das Wachstum in China schon wieder abkühle.

Damit nicht jeder talentierte und intelligente Europäer von einer US-Eliteuniversität "abgesaugt" werde, sollte Europa eine gemeinsame konzertierte Aktion starten, und selbst mit zehn, fünfzehn oder zwanzig solcher Eliteuniversitäten den USA Konkurrenz machen, regte Gusenbauer an. Laut Eder verlässt derzeit jeder achte junge und hochqualifizierte Österreicher das Land.

"Faktum ist, dass die Rahmenbedingungen in Europa auf Dauer ein erfolgreiches Unternehmertum nicht zulassen werden", kritisierte Eder. Hauptverantwortlich dafür seien die hohen Standortkosten - etwa Arbeitskosten, Grundstückspreise und Energiepreise -, die von Jahr zu Jahr weniger konkurrenzfähig seien. Dem entgegen wirke nur noch die bessere Ausbildung der Menschen in Europa, und ihr besserer Fleiß und damit höhere Produktivität. Man sei aber dabei, alle diese Vorteile zu verlieren, warnte Eder. Deshalb brauche man etwa einen einheitlichen europäischen Energiemarkt und geringere Kosten des Staatsapparates. Auf Dauer werde man das Pensionssystem und die Verwaltungsapparate nicht finanzieren können.

(Schluss) ggr/cri/sp

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