25.03.2014 13:12:00
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Günstige Mietwohnungen: GBV stellen heuer 17.000 Einheiten fertig
Die Zahl in Bau befindlicher Wohneinheiten der GBV-Mitgliedsunternehmen wuchs voriges Jahr von 27.000 auf über 29.200, dürfte aber heuer auf 26.700 sinken, nimmt der Verband an. In den 1990er Jahren hatten die GBV jahrelang noch jeweils mehr als 34.000 Einheiten in Bau und stellten zeitweise fast 20.000 Stück jährlich fertig. Im langjährigen Durchschnitt lagen die GBV-Fertigstellungen zuletzt bei 15.000 neuen Wohnungen.
Zu schaffen macht dem GBV-Sektor die nach wie vor angespannte Finanzierung der Bauvorhaben über Banken bzw. den Kapitalmarkt, aber auch ein Mangel an günstigen Baugründen sowie eine als zu teuer empfundene "Qualitätsspirale" im geförderten Wohnbau, etwa was bautechnische Auflagen oder Vorschriften zur Energieeffizienz betrifft.
Die generelle Baulandknappheit führe dazu, dass steigende Nachfrage nicht zu einem höheren Angebot führe, sondern - ohne regulatorische Eingriffe - einen starken Preisauftrieb nach sich ziehe, kritisierte GBV-Obmann Wurm in einem Pressegespräch. Durch Bieterwettbewerbe und spekulationsorientierte Verkäufe würden die Preise noch zusätzlich anziehen.
Wien werde zum "brennenden" Thema hohe Grundstückspreise "hoffentlich angeblich im April, oder soll's der Juni sein, etwas auf den Tisch legen", zeigte sich Wurm zuversichtlich. Auf Wiener Ebene hätten sich die Grundstückspreise seit 1990 fast verdreifacht, allein in den vergangenen fünf Jahren seien sie um rund die Hälfte gestiegen.
Als Beispiel eines aus seiner Sicht missglückten Grundstücksverkaufs des Bundes verwies er auf das Areal der Biedermann-Huth-Raschke-Kaserne im 14. Wiener Gemeindebezirk, das zunächst für 10,2 Mio. Euro an einen Bestbieter gehen sollte. Dann sei dieses Heeres-Gelände doch per Versteigerungsverfahren für 13,6 Mio. Euro veräußert worden, womit der Preis umgelegt auf die Wohnnutzfläche von 920/930 bis auf 1.100 Euro pro m2 hochgeschnellt sei. "Damit kann man keine leistbare Wohnung mehr errichten, das ist nur mehr für freifinanzierte Bauten geeignet", sagte Wurm: "Ich wünsche mir da etwas mehr Ehrlichkeit und Drive."
Bei der Kreditvergabe der Banken lasse sich keine Entspannung erkennen, bedauerte der GBV-Obmann und vermutet dahinter auch die strengeren Basel-III-Eigenkapitalregeln für die Geldinstitute. Die Bauträger würden dies in der Finanzierung ihrer Wohnbauprojekte mit merkbar höheren Liquiditätsaufschlägen und kürzeren Laufzeiten der Darlehenskonditionen spüren. Von 2010 bis 2012 hätten sich die Zinsaufschläge für Neubauprojekte um 70 auf 140 Basispunkte erhöht, 2013 seien sie laut aktueller Erhebung bei 126 Basispunkten, also 1,26 Prozent, gelegen. Samt 0,40 Prozent 6-Monats-Euribor komme man da auf knapp 1,70 Prozent; eine fixe 10-Jahresverzinsung koste 1,90 Prozent pro Jahr, mit Aufschlag seien das 3,20 Prozent.
In Österreich lebt etwa jeder fünfte Bewohner in einer von Gemeinnützigen verwalteten Wohnung. Die GBV-Unternehmen besorgen die Verwaltung für rund 565.000 eigene Miet- und Genossenschafts- sowie 250.000 Eigentumswohnungen.
(Schluss) sp/ggr
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