12.03.2015 16:38:48
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Großbritanniens Notenbankchef warnt vor anhaltender Niedriginflation
SHEFFIELD/FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Chef der britischen Notenbank, Mark Carney, hat vor der Gefahr anhaltend niedriger Inflationsraten gewarnt. "Es könnte angebracht sein, anhaltende deflationäre Kräfte aus dem Ausland zu berücksichtigen", sagte Carney am Donnerstag während eines Vortrags in Sheffield. Der Kanadier nannte zum einen Auswirkungen niedriger Inflationsraten im Ausland auf die britische Wirtschaft. Zum anderen verwies er auf die Folgen des starken britischen Pfunds auf das Binnenpreisniveau.
Darüber hinaus brachte Carney die im Vergleich zu anderen Industrienationen höheren Leitzinsen in Großbritannien zur Sprache: "In einer Umgebung mit überall niedrigen Zinsen könnte sogar ein Zinssatz von einem halben Prozent als hochverzinslich wahrgenommen werden." Auch könnten Rückschläge im Ausland zu weiteren Kapitalzuflüssen nach Großbritannien führen. Ein weiter aufwertendes Pfund würde den Export belasten sowie Löhne und Binnenpreise zusätzlich dämpfen, sagte Carney.
Die Bank of England galt im vergangenen Jahr lange als heißer Kandidat für die erste große Zentralbank, die nach der Finanzkrise mit Zinsanhebungen beginnt. Zahlreiche Faktoren wie die Konjunkturschwäche im Euroraum oder die zaghafte Lohnentwicklung in Großbritannien ließen sie aber zögern. Mittlerweile wird an den Finanzmärkten selbst im laufenden Jahr nicht mehr mit einer Zinswende gerechnet. Ein Grund liegt in der schwachen Inflation, die knapp über der Nulllinie liegt und sich weit vom Zielwert der Zentralbank bei zwei Prozent entfernt hat./bgf/fr
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