24.01.2014 09:32:35
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Großbritanniens Notenbankchef signalisiert geldpolitischen Schwenk
Die britische Notenbank sichert seit vergangenem Sommer niedrige Zinsen zu, so lange die Arbeitslosenquote nicht auf sieben Prozent fällt. Ursprünglich hatte die Bank of England damit nicht vor dem Jahr 2016 gerechnet. Sie lag offensichtlich falsch: Wegen des starken Wachstumsschubs, den die Wirtschaft Großbritanniens im vergangenen halben Jahr erfahren hat, ist die Arbeitslosigkeit seither stark gesunken. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit mit 7,1 Prozent nur noch geringfügig über dem Schwellenwert der Notenbank. Deswegen stellt sich die Frage, wie es die Notenbank nun mit ihrem Zinsversprechen halten will.
Auf die Frage, ob die Bank of England darüber nachdenke, den Schwellenwert für mögliche Zinsanhebungen zu verringern, sagte Carney: "Es gibt eine breite Palette von Dingen, die wir tun können. Ich würde keine voreiligen Schlüsse ziehen." Relevant für die Geldpolitik sei die grundlegende Lage am Arbeitsmarkt. Es sei nicht notwendig, zu sehr auf einen einzigen Indikator abzustellen. Mit dem Niedrigzinsversprechen habe die Notenbank für Klarheit über ihren künftigen Kurs sorgen wollen. "Ich denke, wir befinden uns jetzt in einer anderen Lage."
Laut Daniel Vernazza, Analyst der italienischen Großbank Unicredit, deuten die Aussagen Carneys darauf hin, dass die Bank of England ihr Zinsversprechen kassieren wird. "Es hat nur sechs Monate gedauert, bis das Zinsversprechen auf spektakuläre Weise ins Wanken gerät", schreibt der Experte in einem Kommentar. Die Unicredit erwartet jetzt ebenso wie die US-Bank Citigroup eine erste Zinserhöhung nach der Krise bereits im laufenden Jahr. Das wäre fast zwei Jahre früher, als die Bank of England bei Abgabe ihres Zinsversprechens signalisiert hatte.
/bgf/hbr
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