Großbritanniens Notenbank hält lockeren Kurs

LONDON (dpa-AFX) - Die Notenbank Großbritanniens hält ihre Geldpolitik locker. Der Leitzins betrage unverändert 0,5 Prozent, teilte die Bank of England am Donnerstag nach ihrer regulären Zinssitzung in London mit. Bankvolkswirte hatten mit dieser Entscheidung ebenso gerechnet wie mit dem Entschluss, das Anleihekaufprogramm nicht anzutasten. Sein Volumen beläuft sich nach wie vor auf 375 Milliarden Pfund oder etwa ein Viertel der jährlichen Wirtschaftsleistung Großbritanniens. Seit Herbst 2012 kauft die Notenbank keine neuen Anleihen mehr an, sie reinvestiert aber Erträge aus fälligen Wertpapieren.

Eine Mehrheit von Analysten rechnet damit, dass die Notenbank ihren lockeren Kurs trotz Gegenwinds im geldpolitischen Ausschuss MPC das ganze laufende Jahr lang halten wird. Als wichtigster Grund gilt das schwache Lohnwachstum, von dem gegenwärtig kaum Inflationsdruck ausgeht. Entsprechend war die Inflationsrate im Juli auf 1,6 Prozent gefallen. Sie hatte sich damit ungeachtet des starken Wirtschaftswachstums vom Zwei-Prozent-Ziel der Notenbank entfernt.

Dass sich beim letzten Zinsentscheid im August bereits zwei der neun Notenbanker für eine Zinsanhebung ausgesprochen hatten, werten viele Ökonomen nicht als Hinweis auf eine rasche Wende. Die Meinungskluft zwischen den beiden Abweichlern und der Ratsmehrheit, die für konstante Zinsen plädiert, sei groß, sagt Unicredit-Experte Daniel Vernazza. Analysten weisen zudem auf die große Bedeutung des Unabhängigkeitsvotums Schottlands Mitte September hin. Von dessen Ausgang hänge die geldpolitische Ausrichtung der Bank of England ebenfalls ab./bgf/jsl