08.07.2015 17:32:40

Großbritannien kämpft weiter mit seinen Schulden

LONDON (dpa-AFX) - Großbritannien bahnt sich allmählich den Weg aus der Schuldenfalle. Im Haushaltsjahr 2016/17 soll erstmals nach fast einem Jahrzehnt wieder das Maastricht-Kriterium bei der Neuverschuldung eingehalten werden. Das Haushaltsdefizit werde im laufenden Haushaltsjahr 2015/16 bei 3,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes liegen, kündigte Finanzminister George Osborne am Mittwoch bei der Vorstellung des ersten Budgets der neuen Legislaturperiode an. Im Jahr darauf soll es unter die Maastricht-Grenze von drei Prozent auf 2,2 Prozent gedrückt werden. Zeitweise war es in der Folge der Finanzkrise auf über zehn Prozent hochgeschnellt.

Bei der Gesamtverschuldung sieht Osborne jedoch nach wie vor keine Chance, die Maastricht-Grenze von 60 Prozent zu schaffen. Im Jahr 2021 soll die Quote von derzeit 80 Prozent auf immerhin 68 Prozent gedrückt werden. "Großbritannien gibt noch immer zu viel aus, nimmt zu viele Schulden auf, und unsere schwache Produktivität zeigt, dass wir zu wenig für Ausbildung tun, zu wenig investieren und zu wenig bauen", sagte Osborne in einer schonungslosen Bestandsaufnahme zum wirtschaftlichen Zustand des Landes. Er sagte aber auch: "Unsere Volkswirtschaft ist deutlich stärker als vor fünf Jahren."

Osborne kündigte über die nächsten Jahre Kürzungen in Höhe von zwölf Milliarden Pfund (16,7 Milliarden Euro) jährlich bei den Sozialausgaben an, unter anderem beim Wohngeld. Zuwendungen an Studenten sollen ebenfalls eingespart werden. Außerdem sollen Steuerschlupflöcher im Volumen von fünf Milliarden Pfund jährlich geschlossen werden. Erleichterungen soll es dagegen bei der Erbschaftssteuer geben sowie für Banken. Die 2011 im Kampf gegen die Finanzkrise eingeführte Bankenabgabe soll gekürzt und durch eine erhöhte Gewinnsteuer für Finanzinstitutionen ersetzt werden./dm/DP/fri

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