13.08.2014 11:07:48

Großbritannien: Löhne sinken erstmals seit Wirtschaftskrise

LONDON (dpa-AFX) - Der britische Arbeitsmarkt sendet nach wie vor widersprüchliche Signale aus: Während die Arbeitslosigkeit weiter zurückgeht, beginnen jetzt auch die Löhne zu fallen. Nach Zahlen des Statistikinstituts ONS vom Mittwoch lagen die wöchentlichen Durchschnittslöhne in den drei Monaten bis Juni 0,2 Prozent tiefer als ein Jahr zuvor. Es ist das erste Mal seit der schweren Rezession nach der Finanzkrise, dass das Lohnniveau fällt.

Ohne Bonuszahlungen fiel der Lohnzuwachs auf ein Rekordtief von 0,6 Prozent. Unter Berücksichtigung der Inflation von knapp zwei Prozent erleiden Arbeitnehmer also Reallohnverluste. Der Bank of England dürfte die Entwicklung alles andere als gefallen.

Das britische Pfund geriet nach den Daten unter Druck. Ausschlaggebend ist die Geldpolitik: Die Bank of England steuert als erste große Notenbank auf eine Zinsanhebung zu, weil die britische Wirtschaft stark wächst. Die maue Lohnentwicklung ist den Zentralbankern aber ein Dorn im Auge. Sie vermuten, dass dies - zusammen mit dem ungewöhnlich hohen Anteil Selbständiger - ein Indiz für eine hohe verdeckte Arbeitslosigkeit sein könnte. Um 11.30 Uhr wird die Notenbank ihren neuen Inflationsbericht veröffentlichen, den Analysten mit Spannung erwarten.

Der Arbeitsmarkt erholt sich unterdessen weiter. Die nach internationalen Standards erhobene Arbeitslosenquote fiel in den drei Monaten bis Juni um weitere 0,1 Punkte auf 6,4 Prozent. Das ist der tiefste Stand seit Ende 2008. Im selben Zeitraum kamen 167 000 neue Arbeitsplätze hinzu, was allerdings deutlich unter den Markterwartungen von 270 000 Stellen lag.

Nach nationaler Rechnung fiel die Anzahl der Menschen mit Anspruch auf Arbeitslosenhilfe ("Claimant Count") im Juli um weitere 33 600. Zudem war der Rückgang im Juni stärker als zunächst gemeldet. Die Arbeitslosenzahlen nach nationaler Methode laufen der internationalen Berechnung immer einen Monat voraus./bgf/jkr

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