16.07.2014 11:06:47

Großbritannien: Arbeitslosigkeit fällt weiter - Lohnwachstum bleibt schwach

LONDON (dpa-AFX) - Die Erholung am britischen Arbeitsmarkt setzt sich fort, sie führt aber nach wie vor nicht zu höheren Löhnen. Dies zeigen neue Zahlen des Statistikamts ONS vom Mittwoch. Demnach ist die nach internationalen Standards erhobene Arbeitslosenquote in den drei Monaten bis Mai um 0,1 Punkte auf 6,5 Prozent gefallen. Das ist der tiefste Stand seit Ende 2008. Zugleich kamen im selben Zeitraum 254 000 neue Arbeitsplätze hinzu. Das ist ein hoher Wert, der um fast 100 000 Stellen höhere Rekordzuwachs im Vormonat wurde aber nicht erreicht. Mit 30,6 Millionen Menschen stieg die Beschäftigung auf einen historischen Höchstwert.

Auch nach nationaler Rechnung zeigen die Daten einen immer besseren Zustand des Jobmarkts an. Die Anzahl der Menschen mit Anspruch auf Arbeitslosenhilfe ("Claimant Count") fiel im Juni um weitere 36 300 und damit deutlich stärker als erwartet. Zudem war der Rückgang im Mai stärker als zunächst gemeldet. Die Arbeitslosenzahlen nach nationaler Methode laufen der internationalen Berechnung immer einen Monat voraus.

Die Lohnentwicklung, der aus Sicht der Bank of England eine entscheidende Rolle für den Zeitpunkt der Zinswende zukommt, bleibt unterdessen schwach. Die Wochenlöhne (ohne Berücksichtigung von Bonuszahlungen) stiegen in den drei Monaten bis Mai um lediglich 0,7 Prozent zum Vorjahresmonat. Das ist ein Rekordtief. Währenddessen erhöhte sich die Zahl der selbständig Beschäftigten auf den höchsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1992.

Die schwache Lohnentwicklung und der ungewöhnlich hohe Anteil Selbständiger sind der Bank of England ein Dorn im Auge. Viele Notenbanker interpretieren die Zahlen als Indiz für verdeckte Unterbeschäftigung. Bankvolkswirte gehen davon aus, dass die Zentralbank mit einer ersten Zinsstraffung nach der Finanzkrise zögern könnte, soweit sich das Lohnwachstum nicht beschleunigt. Derzeit rechnen die meisten Beobachter mit einer Zinswende im ersten Halbjahr 2015, eine Minderheit geht von Ende 2014 aus./bgf/jsl

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