Großaktionär Blackrock sieht Deutsche Bank auf richtigem Weg

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock lobt den Kurswechsel der Deutschen Bank. "Die neue Strategie des Geldhauses erscheint mir durchdacht", sagte Blackrock-Präsident Rob Kapito dem "Handelsblatt" (Freitag). Er betonte, auf den Rücktritt der beiden Vorstandschefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen "keinerlei Einfluss" genommen zu haben. "Ich hoffe und bin zuversichtlich, dass die neue Führung die Strategie so umsetzt, dass die Deutsche Bank auf einen erfolgreichen Wachstumspfad zurückkehrt." Blackrock ist mit einem Anteil von gut sechs Prozent größter Aktionär des größten deutschen Kreditinstituts.

Die Deutsche Bank hatte Ende April noch unter dem alten Management tiefe Einschnitte vor allem im Privatkundengeschäft und im Investmentbanking angekündigt. Unter anderem will sich das Institut von der Postbank (Deutsche Postbank) trennen und rund ein Drittel seiner noch gut 700 Filialen schließen. Die Details will der neue Vorstandschef John Cryan im Oktober vorstellen.

Der Brite hatte zu Monatsbeginn Jain an der Spitze der Bank abgelöst. Bis zur Hauptversammlung im Mai 2016 wird er die Bank zusammen mit Fitschen führen und danach allein leiten. Skandale und Milliardenstrafen hatten das Image der Bank zuletzt zunehmend ramponiert und die Ergebnisse schwer belastet. Die von Juni 2012 an amtierende Doppelspitze Jain/Fitschen war immer mehr in die Kritik geraten und von den Aktionären im Mai heftig abgestraft worden. Anfang Juni stellte der Aufsichtsrat die Weichen für den Neuanfang an der Konzernspitze.

"Wir haben eine sehr gute Beziehung zur Deutschen Bank", sagte Kapito. Sein Unternehmen lege Wert darauf, langfristige Interessen zu verfolgen. Blackrock gehe es nicht um schnelle Kursgewinne. Seinen Einfluss auf seine Beteiligungen mache der Verwalter von 4,7 Billionen US-Dollar eher diskret geltend und trete deshalb etwa bei Aktionärstreffen nicht öffentlich auf. "Wir warten nicht, bis die Probleme aus dem Ruder laufen, sondern versuchen, sie schon vor der Hauptversammlung aus der Welt zu schaffen", sagte der Blackrock-Präsident./enl/stw/jha/