26.08.2013 13:18:34

Griechischer Regierungschef will bei Reformen Tempo machen

    ATHEN (dpa-AFX) - Der griechische Ministerpräsident Antonis Samaras will bei den Reformen des Landes aufs Tempo drücken. Am Montag sollen die zuständigen Minister darüber auf einer Sitzung beraten, im Mittelpunkt steht die Verschlankung des Staates, wie es aus seinem Büro hieß. Finanzminister Ioannis Stournaras schloss unterdessen nicht aus, dass Griechenland neue Hilfen brauchen könnte. In einem Interview mit der Athener Sonntagszeitung "To Proto Thema" bezifferte er sie auf etwa zehn Milliarden Euro. Diese Summe nannte er auch im Gespräch mit dem "Handelsblatt" (Montag), indem er zudem betonte, dass nicht an einen Schuldenschnitt gedacht werde.

    Wie die Nachrichtenagentur dpa aus Kreisen des Finanzministeriums in Athen erfuhr, werden verschiedene andere Möglichkeiten erwogen. Die Griechen haben von den 50 Milliarden Euro, die für die Rekapitalisierung ihrer Banken vorgesehen waren, bislang nur 39 Milliarden genutzt. Athen ist der Ansicht, dass die restlichen 11 Milliarden als eine Art Sicherheitspolster verwendet werden könnten, falls Griechenland tatsächlich nächstes Frühjahr frisches Geld brauchen sollte.

    Möglich wäre auch eine Reduzierung der Zinsen des ersten Hilfspakets. Die Zinsen von damals basieren auf dem Euribor (Euro InterBank Offered Rate) plus 0,5 Prozent. Wenn diese zusätzlichen 0,5 Prozent entfielen, dann könnte das Land nach Schätzung der Athener Zeitung "Kathimerini" in den kommenden drei Jahren etwa 800 Millionen Euro sparen. Zudem besteht die Hoffnung, dass Griechenland demnächst wieder - wenn auch kleinere Beträge - am Geldmarkt aufnehmen könnte, wenn der Haushalt Ende des Jahres mit einem Primärüberschuss schließt und damit Vertrauen am Markt zurückgewonnen werden könnte. Gedacht wird an Beträge zwischen drei bis fünf Milliarden Euro.

    Die Troika geht nach derzeitigem Stand davon aus, dass Griechenland eine zusätzliche Summe von zehn bis elf Milliarden Euro (4,4 Milliarden 2014 und 6,5 Milliarden 2015) an Hilfen benötigen wird. Das hatte auch der Internationale Währungsfonds (IWF) vergangenen Monat errechnet. Diese Beträge können sich jedoch nach den nächsten Kontrollen der Troika verändern. Die Kontolleure der internationalen Geldgeber werden den ganzen September die Bücher in Athen prüfen./tt/DP/hbr

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