10.07.2015 12:42:00
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Laut voestalpine-Chef Eder wäre "Grexit" wirtschaftlich verkraftbar
Dass die EU an einem Grexit politisch zerbrechen könnte, befürchtet Eder keinesfalls. "Im Gegenteil, wer Grundsätze ständig durch Kompromisse aushöhlt, läuft erst recht Gefahr, daran zu zerbrechen", ist der Konzernchef überzeugt. Warum diese Frage immer mit einem Euro- oder EU-Zerfall verbunden werde, verstehe er nicht. "Ich sehe da keinen Zusammenhang." So eine hochkomplexe, von vielschichtigen Interessen geprägte und daher von einem Mindestmaß an Solidarität abhängige Organisation "darf nicht von einzelnen Mitgliedern abhängig sein".
Bisher sei die EU immer gewachsen, im Falle eines Grexits würde sie erstmals schrumpfen. "Ich bin aber überzeugt, dass ein derart komplexer Organismus wie die EU auch so einen Schritt zulassen können muss", so Eder. So viel Kompromissbereitschaft könne und dürfe es von den übrigen Ländern gar nicht geben, dass nicht irgendwann ein "Point of no Return" erreicht werde. Am Ende gehe es dabei auch um Themen wie Gerechtigkeit, Ausgewogenheit und Glaubwürdigkeit.
"Allein vor dem Hintergrund dessen, was die baltischen Staaten geleistet haben, was jüngst Irland als Vorzeigesanierungsfall geleistet hat und auch Spanien und Portugal, die auf einem guten Weg sind, alles an Mühsal auf sich genommen haben, kann ich nicht sagen, die harten Auflagen, die für diese Länder gegolten haben, gelten für ein anderes Land nicht", wird Eder in der Zeitung zitiert.
"Es wird einen Schuldenschnitt geben müssen", meint der Firmenboss, "aber nur im Gegenzug für verbindliche, klar definierte und nachhaltige Restrukturierungsmaßnahmen." Der Schuldenschnitt auf einem tragfähigen Niveau sei das Element, das Wachstum ermöglichen solle.
Ungeachtet der Schuldenkrise in Griechenland ist Eder für die Konjunktur in Europa "erstmals seit vier Jahren relativ zuversichtlich". Für eine Aufschwung gebe es klare Indikatoren - wie etwa den "Turnaround" der Krisenstaaten (mit Ausnahme von Griechenland).
Das im Frühjahr eingeleitete Quantitative-Easing-Programm der Europäischen Zentralbank (EZB) wirkt sich dem voestalpine-Chef zufolge positiv aus. Seit März druckt die EZB frisches Geld und kauft damit (noch bis September 2016) monatlich um 60 Mrd. Euro Wertpapiere ("quantitative Lockerung"). Das Anti-Krisenprogramm "wirkt vor allem bei den Banken und im staatliche Bereich, aber ein wenig kommt auch in der Realwirtschaft an", so Eder.
Die "größere Hoffnung" setze er aber auf das 315 Mrd. Euro schwere Investitionsprogramm von EU-Präsident Jean-Claude Juncker. Nach dem Sommer sollen Marktgerüchten zufolge die ersten Projekte, vor allem für die Infrastruktur, vergeben werden. "Wenn die seit Jahren schwache Bauindustrie über die Infrastrukturprojekte jetzt noch etwas Rückenwind bekommt - und die Bauindustrie macht einschließlich der Zuliefer- und Serviceleistungen bis zu 40 Prozent der Industrie aus - dann ist eine Aufwärtsentwicklung in Europa in den nächsten Jahren nicht unrealistisch."
Nicht zuletzt gebe es auch deutlich positive konjunkturelle Effekte aus der Wechselkursentwicklung - aufgrund des schwächeren Euro sei die Exportfähigkeit der europäischen Wirtschaft in den vergangenen Monaten deutlich gestiegen.
(Schluss) kre/itz
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