08.06.2015 20:55:46

Griechenland und Gläubiger erwägen angeblich Verlängerung von Rettungsprogramm

   Von Gabriele Steinhauser

   BRÜSSEL (Dow Jones)--Die Gläubiger Griechenlands erwägen offenbar eine Verlängerung des Rettungsprogramms für das Land bis Ende März 2016. Allerdings gebe es Unstimmigkeiten über die daran geknüpften Bedingungen und hinsichtlich der Frage, wie es danach weitergehe, sagten drei mit den Verhandlungen vertraute Personen. Diese Unstimmigkeiten könnten den vergangene Woche vorgelegten Plan gefährden, hieß es.

   Der Anteil der Eurozone an dem gesamten Rettungsprogramm für Griechenland über 245 Milliarden Euro läuft Ende Juni aus. Die Frage ist daher, wie Athen ab Juli die Schulden zurückzahlen und den Verbleib in der Eurozone sichern will. Um sicherzustellen, dass Griechenland über einen längeren Zeitraum bis Ende März nicht das Geld ausgehe, müsse das Land Zugriff auf etwa 10,9 Milliarden Euro aus dem EFSF haben, die für Banken-Rekapitalisierungen reserviert waren, sagen die Informanten.

   "Was wir angeboten haben bedeutet, dass Griechenland bis März 2016 vollständig finanziert ist", sagte eine Person, die sich auf ein Treffen zwischen EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker, Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem und Griechenlands Ministerpräsident Alexis Tsipras vergangene Woche bezieht.

   Bei diesem Treffen hätten Juncker und Dijsselbloem die Verlängerung und Zusatzfinanzierung im Gegenzug für die Umsetzung von Reformen sowie Pensionskürzungen und Steuererhöhungen angeboten, sagten die Informanten. Tsipras habe diese Bedingungen aber als "inakzeptabel" zurückgewiesen.

   Da keine Einigkeit über die Grundlagen für die neue Hilfe erreicht wurde, sei der am Mittwoch vorgelegte Deal grundsätzlich in Gefahr, sagte eine eingeweihte Person. Jeder Tag, an dem Kapital von den griechischen Banken abgezogen werde, bedeute im Umkehrschluss, dass weniger Geld aus dem Banken-Rekapitalisierungsfonds genommen werden könne, da das Geld zur Stützung der Institute gebraucht werde, erklärte die Person.

   Eine weiterer Unsicherheitsfaktor, der einen Deal gefährde, sei die Zeit nach März 2016. Ein Informant sagte, dass Athen weiter darauf bestehe, kein drittes Rettungsprogramm in Anspruch zu nehmen. Aus den Reihen der Gläubiger seien aber viele Vertreter der Ansicht, dass ein drittes Hilfsprogramm notwendig sei.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

   DJG/DJN/kla/cln

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   June 08, 2015 14:48 ET (18:48 GMT)

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