13.07.2015 12:07:00

Wirtschaftsdelegierter sieht Einigung nur als "ersten Schritt"

Nach der Einigung am Euro-Gipfel am Montagvormittag bremst der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Athen, Gerd Dückelmann-Dublany, die Erwartungen. Der Brüsseler Kompromiss sei erst ein "erster Schritt", so der Experte am Montag im Gespräch mit der APA. Entscheidend sei nun, ob der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras die Reformen bis Mittwoch im Athener Parlament durchbringen kann.

Die Griechen hätten Tsipras und seine Partei Syriza in der Hoffnung gewählt, keine Einschnitte mehr hinnehmen zu müssen, zudem hätten in einer Volksbefragung über 60 Prozent die Reformvorschläge der Geldgeber abgelehnt. Nun müsse Tsipras das Gegenteil verkaufen. Die nächsten Tage in der griechischen Innenpolitik seien daher entscheidend.

Tsipras werde das Reformpaket nur mithilfe der Opposition beschließen können, so Dückelmann-Dublany. Mittelfristig im Herbst rechnet der Handelsdelegierte mit eine Regierungsumbildung oder Neuwahlen. Ein Ausscheiden Griechenlands aus der Eurozone, ein Grexit, ist aus der Sicht Dückelmann-Dublanys "temporär abgewendet", könne aber schnell wieder aufs Tapet kommen.

Für die Wirtschaft sei eine Entscheidung wichtig, um sich positionieren zu können. Wegen des Referendums und der Kapitalverkehrskontrollen gebe es bereits einen "Timelag", so Dückelmann-Dublany. Die Firmen müssten die nächsten Wochen durchtauchen. Entscheidend sei dabei auch die Rolle der EZB.

Dass die Einschränkungen im Kapitalverkehr Gift für die Wirtschaft sind, veranschaulichte der Wirtschaftskammer-Vertreter anhand eines Beispiels: Den Supermärkten und Lebensmittelproduzenten drohe ein Lieferengpass, weil Verpackungen großteils aus dem Ausland kämen und momentan nicht bezahlt werden könnten. Das Problem betrifft laut Dückelmann-Dublany PET-Flaschen genauso wie Obststeigen oder Dosen. Österreichische Firmen sind in Griechenland im Verpackungssektor stark vertreten.

(Schluss) pro/kan

WEB http://wko.at

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