26.01.2015 12:45:00
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Drittes Hilfsprogramm laut Brezinschek nach Griechenland-Wahl möglich
"Es ist auch durchaus möglich, dass wir dann ein drittes Hilfsprogramm sehen, weil sich Griechenland bei einem Zinssatz zwischen 9 und 10 Prozent nicht finanzieren kann", sagte Chefanalyst Peter Brezinschek am Montag zur APA. Die ersten beiden Hilfstranchen der internationalen Geldgeber EU, Europäische Zentralbank (EZB) und Internationaler Währungsfonds (IWF) umfassten bisher 233 Mrd. Euro.
"Klar ist, dass Griechenland nach wie vor am Tropf des Auslands hängt, weil die inländische Ersparnisbildung viel zu gering ist", betonte der Marktexperte und warnte auch vor einer "Ausblutung von Einlagen bei den Banken". Die Forderungen der internationalen Geldgeber "müssen erfüllbar sein".
Brezinschek hegt die Hoffnung, dass der neue Machthaber Tsipras "eventuell etwas von seinen Kernforderungen abgeht". Dazu gehörten neben einem 12 Mrd. Euro schweren Ausgabenprogramm und der Rücknahme einiger Reformen wie etwa betreffend des Arbeitsmarktes weitere Schuldenerleichterungen. "Am Festhalten am Reformkurs führt nichts vorbei", ist der Chefanalyst überzeugt.
Ein großes Manko in Griechenland sei das zu geringe Steueraufkommen. "Offenbar wurden die Vorgaben für eine Steuerimplementierung nicht so durchgesetzt - das hängt mit der Korruption und der Bürokratie dort zusammen", so Brezinschek. Dass Steuerzahlen zur Staatsbürgerpflicht gehöre, sei in der griechischen Bevölkerung "offenbar noch nicht flächendeckend verankert".
Neben einem funktionierenden Steuersystem brauche das Land - ähnlich wie die Ukraine oder Russland - "eine zukunftsorientierte Wirtschaftsstruktur, die sich nicht nur auf ein Produkt konzentriert". In Griechenland ist das hauptsächlich der Tourismus. Mit einer breiteren Aufstellung der Wirtschaft werde zum einen die Inlandsnachfrage belebt, zum anderen bestehe die Chance, dank des Exports ein ausgeglichenes Leistungsbilanzergebnis zu erzielen. "Derzeit wird viel mehr importiert als exportiert - und das muss man unterbrechen", so der RBI-Experte.
Konkret vermisst er umfassendere Strukturen in den Bereichen wie Energie, Versorger und Software. "Die Industrie ist schwach entwickelt, wie in Frankreich und England", bemängelte Brezinschek. Ein Ansatz wäre auch im Agrarsektor möglich, aber dafür müsste auch die industrielle Fertigung im Land erfolgen. Lediglich die landwirtschaftlichen Produkte nach Italien zu exportieren und dort verarbeiten zu lassen, genüge nicht.
Weiters sei in Griechenland der Staatssektor "noch immer überzogen" - selbst nach den bereits erfolgten Kündigungswellen. Auch eine Rentenreform stehe dringend an - die derzeitige Praxis sauge "viel zu viel Prozent des Bruttoinlandsproduktes" ab, fasste der Chefanalyst die drängendsten Probleme des Landes zusammen. "Man hat immer nur Ansätze gemacht, aber nicht voll umgesetzt."
(Schluss) kre/sp
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