Referendum am Sonntag |
03.07.2015 17:38:00
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Varoufakis: Banken in Griechenland nicht pleite und Dienstag wieder offen
Bei einem "Nein" der Griechen zu den Sparauflagen würden sich die Perspektiven für die griechischen Banken verschlechtern, wurde am Freitag vonseiten der Europäischen Zentralbank erklärt.
Die EZB beobachtet die Entwicklung mit Argusaugen: "Wir müssen die Aussichten für eine Einigung mit Griechenland und seinen Gläubigern bewerten", sagte deren Vizepräsident Vitor Constancio am Freitag. Die europäischen Währungshüter spielen in der Krise eine entscheidende Rolle, weil das griechische Bankensystem nur noch dank Nothilfen der Zentralbank funktioniert. Eine Ablehnung der bisherigen Vorschläge der Gläubiger durch die Wähler würde nach Constancios Worten zudem eine Einigung mit den Gläubigern schwieriger machen.
Varoufakis indes erwartet auch bei einem "Nein" beim Referendum am Sonntag eine Einigung mit den Gläubigern. Ein Abkommen sei bereits "mehr oder weniger" fertig, sagte er dem irischen Radiosender "RTE Radio" Freitagfrüh. Während dieser Woche habe Griechenland noch neue Vorschläge von Europa bekommen.
Sollten die Vorschläge der Gläubiger am Sonntag von den Wählern abgelehnt werden, dann könne die Regierung eine Schuldenerleichterung erreichen, so Varoufakis. Hier habe es die größte Differenz mit den Gläubigern gegeben. Die griechischen Schulden seien nicht tragfähig. Die Aussage des Internationalen Währungsfonds (IWF), dass Griechenland eine Schuldenerleichterung brauche, bezeichnete er als "Musik in meinen Ohren".
Die griechischen Banken sind laut Varoufakis nicht insolvent. Sie würden wieder öffnen, falls es eine Einigung gebe. Dies dürfte seinen Worten zufolge am Dienstag geschehen.
Derzeit spielen sich dramatische Szenen in Griechenland ab. Am Freitag hat auch der katholische Erzbischof von Athen, Sevastianos Rossolatos, Alarm geschlagen. "Pensionisten stehen in langen Schlangen vor dem Banken, um die erlaubten 60 Euro pro Tag abzuheben, manche kollabieren aufgrund der Hitze oder stehen nachts auf, um um drei Uhr morgens die ersten in der Schlange zu sein", zitierte Kathpress den Geistlichen. Selbst Diözesen und Pfarren könnten ihre Angestellten ohne den Zugriff auf die Bankengelder nicht bezahlen. Angesichts der "vollkommenen Unsicherheit" sei dies "eine verzweifelte Lage", sagte der Bischof in Radio Vatikan.
Im Land wird wegen der Beschränkungen im Zahlungsverkehr unterdessen das Kleingeld knapp. Jeder wolle mit 20-Euro-Scheinen vom Geldautomaten zahlen, sagt eine Gemüsehändlerin im Athener Vorort Piräus. Aber auch diese Banknoten werden knapp. Deswegen sinkt das Limit von 60 Euro am Tag am Geldautomaten in vielen Fällen auf 50 Euro.
rf/itz
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