30.06.2015 13:29:00
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RBI zufolge ist Störfeuer für Aktienmärkte nur temporär
Die von Griechenland ausgehenden Ansteckungsgefahren seien gering, Unternehmen nur in geringem Ausmaß in Griechenland engagiert. So lagen die österreichischen Exporte nach Griechenland 2014 bei nur 400 Mio. Euro, das Bankeninvestment unter 100 Mio. Euro. Auch die südosteuropäischen Länder hätten ihre Abhängigkeiten bei den Exporten und von den griechischen Banken reduziert. In den meisten zentral- und osteuropäischen Ländern gebe es zudem eine solide Wirtschaftsentwicklung.
Für den Leitindex ATX der Wiener Börse erwarten die Raiffeisen-Experten eine leichten Anstieg auf 2.700 Punkte. Derzeit liegt er bei rund 2.420 Punkten. Auch die Aktienmärkte in Tschechien und Ungarn sollten sich positiv entwickeln. Für Aktien spreche, dass es in Europa wieder positive Gewinnrevisionen gebe, die noch immer günstigen Bewertungen und die mit einer Dividendenrendite von rund 3 Prozent relative Attraktivität gegenüber Anleihen.
Für einige zentral- und osteuropäische Länder hat die Raiffeisen Bank International (RBI) aktuell ihre Konjunkturprognosen angehoben. Sie rechnet in der Region mit einem breiten Wirtschaftsaufschwung. Polen, Ungarn Tschechien und die Slowakei sollten 2015 über 3 Prozent wachsen, Rumänien über 4 Prozent, Bulgarien 2,0 Prozent und Kroatien 0,5 Prozent.
Schwierig bleibe die Lage in den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, wo mit BIP-Rückgängen in Weißrussland (-3,5 Prozent), Russland (-4 Prozent) und der Ukraine (-10 Prozent) gerechnet wird. 2016 sollte sich die Wirtschaftsentwicklung in Russland und in der Ukraine wieder stabilisieren. Der Höhepunkt des Wachstumszyklus in der Region wird für das zweite Halbjahr 2015 bis Anfang 2016 erwartet.
In Russland und der Ukraine seien nicht die Sanktionen die Ursachen für die schlecht laufende Wirtschaft, sondern die fehlende Modernisierung und fehlende Investitionen, meinte RBI-Chefanalyst Peter Brezinschek am Dienstag bei einem Pressegespräch in Wien.
In Österreich habe es noch nie einen so langen Zeitraum mit stagnierenden bzw. rückläufigen Investitionen gegeben, sagte Brezinschek. Er erwartet für heuer ein Wirtschaftswachstum von 0,7 und für 2016 von 1,8 Prozent. Im Vergleich zu Deutschland liege Österreich deutlich hinten. Das hänge mit Standortverschlechterungen zusammen, wie den gestiegenen Lohnnebenkosten, die seit 2008 - wie in der Slowakei - mit 18 Prozent am stärksten zugelegt hätten.
Die Inflation habe in Osteuropa den Tiefpunkt durchschritten. 2016 werde es wieder zu positiven Preissteigerungsraten kommen, auch in Österreich.
Auf den Anleihemärkten ortet Brezinschek eine Normalisierung der Konjunkturerwartungen. Der Trend gehe in der Eurozone in Richtung 1 Prozent Rendite bei zehnjährigen Staatsanleihen.
Beim Euro-Dollar-Wechselkurs sei das Tief noch nicht erreicht. In den kommenden sechs Monaten sei hier die Parität zu erwarten.
(Schluss) ggr/tsk
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