Bald kein Geld mehr 02.07.2015 16:51:00

Für RBI-Analysten wird griechische Parallelwährung immer glaubhafter

Für die Analysten der Raiffeisen Bank International (RBI) mehren sich die Anzeichen, dass Athen nicht nur extern Geld schuldig bleibt, sondern auch seinen internen Zahlungsverpflichtungen bald nicht mehr nachkommen kann.

"In diesem Fall erscheint die zeitweise Einführung einer Parallelwährung immer glaubhafter", heißt es in einer am Donnerstag erschienenen Analyse.

"Wir setzen dieses Szenario inzwischen mit einer Wahrscheinlichkeit von knapp über 50 Prozent an", schreiben die Raiffeisen-Analysten, "unabhängig vom Ausgang des Referendums am Sonntag."

Nachsatz: Bei einem negativen Referendum sehen die Raiffeisen-Experten die Wahrscheinlichkeit für eine Parallelwährung "deutlich höher."

Eine Parallelwährung würde dabei primär den Zweck erfüllen, die laufenden öffentlichen Ausgaben trotz Abtrennung vom Finanzmarkt, trotz eines fehlenden Hilfsprogramms und "volatilem Steueraufkommen" aufrecht zu erhalten. Außerdem ließen sich damit die negativen Effekte der Kapitalkontrollen etwas abmildern.

Eine griechische Parallelwährung, die in mehreren Varianten umgesetzt werden könnte, würde aber den Euro nicht ersetzen, schreiben die Experten weiter. Dies zöge somit nicht automatisch einen Austritt aus der Eurozone nach sich.

Parallelwährungen können in Form von Schuldversprechen auftreten oder in Form von Ansprüchen auf zukünftige Steuereinnahmen. In beiden Fällen wäre dies für Griechenland aber nur eine Übergangslösung.

Im Schuldscheinmodell würde die Parallelwährung über eine von der Regierung in der offiziellen Währung emittierte Nullkuponanleihe installiert, die nach einer bestimmten Laufzeit (z.B. einem Jahr) zurückgezahlt wird. Die Regierung kann diese Schuldversprechen dann wie Anleihen z.B. jährlich "rollen" und damit Gehälter, Pensionen oder auch Lieferanten bezahlen. Im Gegenzug können die Bürger ihre ausstehenden Steuern damit begleichen. Im freien Umlauf wären die Papiere jedoch gegenüber der offiziellen Währung mit einem - im Fall Griechenlands voraussichtlich relativ hohen - Abschlag versehen.

In Argentinien gab es ein anderes Modell: Da wurde mit Verbriefungen von Steuereinnahmen gehandelt, dort war das der Auftakt zum Ende der Koppelung des Pesos an den US-Dollar.

(Schluss) rf/snu

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