Fernseh-Diskussion 06.07.2015 05:13:00

Griechenland-Experte: "Grexit" oder nicht - es wird bezahlt werden

Der Richtungsstreit wogte auch bei einer ORF-Diskussion am Sonntagabend. Für Jan Techau, Direktor des Think Tank Carnegie Europe, sind die Kosten in jedem Fall gigantisch, ob das Land nun im Euro bleibe oder nicht. Träte Griechenland aus der Eurozone aus, wäre es allein auf hoher See, mit schwacher Währung und einer verarmten Bevölkerung. Bliebe das Land drin, könnten die Euro-Partner zumindest mitreden, was passiere. So oder so werde bezahlt werden müssen, befand Techau.

Für absolut falsch hielte der Chef des Wirtschaftsforschungsinstituts, Karl Aiginger, einen Grexit. Dies wäre schlecht für Europa und für Griechenland und würde auch Österreich viel Geld kosten. Für Aiginger geht es hier nicht nur um die Frage einer einheitlichen Währung. Würde Griechenland aus dem Euro ausscheiden, wäre das in seinen Augen das Ende des europäischen Einigungsprozesses, damit verbunden die Gefahr einer Destabilisierung auf dem Balkan.

Bei den Hilfen für Griechenland solle es, so Aiginger, um Jobs gehen und nicht um Kürzungsvorschläge. Das Land solle umso mehr Geld kriegen, je mehr Arbeitsplätze es schaffe. Auch über einen Schuldenschnitt sei noch zu reden.

Nach Meinung der Europaexpertin Sonja Puntscher-Riekmann (Universität Salzburg) braucht Griechenland einen Schuldenschnitt. Die Schulden dieses Landes seien nicht bedienbar, nicht in Jahrzehnten, sagte sie in der TV-Sendung "Im Zentrum" am Sonntagabend. Für den Agenda-Austria-Leiter Franz Schellhorn birgt das jedoch die Gefahr, dass dann andere vor der Tür stehen: Wenn man den Griechen entgegen komme, würden die Spanier die nächsten sein, die so etwas wollten.

rf/an

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