19.11.2015 07:31:47
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Griechen und Türken wollen in Flüchtlingskrise stärker kooperieren
ANKARA (AFP)-- Griechenland und die Türkei wollen angesichts der Flüchtlingskrise stärker zusammenarbeiten. Die Kooperation zwischen den Einwanderungsbehörden und Küstenwachen beider Länder werde verstärkt, um Schleusern das Handwerk zu legen, teilten der griechische Regierungschef Alexis Tsipras und sein türkischer Kollege Ahmet Davutoglu am Mittwoch bei einem Treffen in Ankara mit. Als erstes Zeichen der verstärkten Zusammenarbeit trafen sich laut Tsipras die Leiter der Küstenwachen beider Länder.
"Für uns beide, Griechenland und die Türkei, muss es erste Priorität sein, die humanitäre Tragödie in der Ägäis zu beenden", sagte Tsipras mit Blick auf die vielen Flüchtlinge, die auf dem Weg in sein Land im Mittelmeer ertrinken. "Das ist eine internationale Krise. Niemand kann sie allein bekämpfen", mahnte der griechische Ministerpräsident. Den Schleusern warf er vor, "Menschenleben aufs Spiel zu setzen".
Davutoglu kündigte die Gründung eines "bilateralen Mechanismus, einer Arbeitsgruppe" an. Auch er verwies auf die Mitverantwortung anderer Länder in der Flüchtlingskrise: "Niemand darf das Problem auf den Rücken unserer beiden Länder laden."
Seit Jahresbeginn haben nach UN-Angaben schon mehr als 650.000 Flüchtlinge und Einwanderer die griechischen Inseln im Mittelmeer erreicht. 512 Menschen kamen bei dem Versuch ums Leben, auf oft nicht seetüchtigen Booten Griechenland und damit die EU zu erreichen. Die Türkei ist der wichtigste Ausgangspunkt für Flüchtlinge, die in die EU gelangen wollen. Das Land steht daher unter Druck, stärker gegen Schlepper vorzugehen.
Die derzeitige Flüchtlingskrise trifft aber auch die Türkei hart. Sie beherbergt mittlerweile rund 2,2 Millionen Menschen aus dem benachbarten Brügerkriegsland Syrien. Derzeit verhandelt die türkische Regierung mit der EU über einen gemeinsamen Aktionsplan zur Bewältigung der Flüchtlingskrise. Für ihr Engagement für die Flüchtlinge fordert sie von der EU jährliche Hilfen in Höhe von drei Milliarden Euro, die visafreie Einreise von Türken in die EU und eine Neubelebung der Beitrittsverhandlungen mit der EU.
Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com
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November 19, 2015 01:01 ET (06:01 GMT)- - 01 01 AM EST 11-19-15
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