Marktentwicklung schwach 09.06.2015 21:04:00

Gerry Weber kappt Prognose für laufendes Geschäftsjahr

Gerry Weber könne sich der negativen Marktentwicklung in der Modebranche nicht entziehen, teilte das MDAX-Unternehmen mit. Niedrigere Umsätze und expansionsbedingte Kosten lasteten im ersten Halbjahr zudem auf der Profitabilität. Die entsprechende Kursreaktion ließ nicht lange auf sich warten: Im Frankfurter Spezialistenhandel verlor die Aktie am frühen Abend 6,8 Prozent.

   Für das Geschäftsjahr 2014/15 rechnet die gesamte Gerry-Weber-Gruppe nun nur noch mit einem Umsatzanstieg im hohen einstelligen Prozentbereich. Im laufenden Jahr wird seit Februar erstmals die im vergangenen Jahr übernommene Modekette Hallhuber mit einbezogen. Bislang hatte der Konzern ein stärkeres Umsatzwachstum auf insgesamt 970 Millionen bis 1 Milliarde Euro erwartet.

   Beim operativen Ergebnis (EBIT) prognostiziert Gerry Weber für 2014/15 (per Ende Oktober) nun einen Rückgang um 20 bis 25 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Bisher war für die gesamte Gerry-Weber-Gruppe inklusive Hallhuber ein EBIT zwischen 118 und 126 Millionen Euro in Aussicht gestellt worden. Im vergangenen Jahr hatte Gerry Weber alleine ein EBIT von knapp 109 Millionen Euro erzielt.

   Im ersten Geschäftshalbjahr verlor die Umsatz- und Ertragsentwicklung laut Gerry Weber deutlich an Dynamik. Zwar erzielte die gesamte Gruppe einen Umsatzanstieg von 4,8 Prozent auf 432,7 Millionen Euro, was einerseits auf die erstmalige Einbeziehung von Hallhuber und andererseits auf die Flächenexpansion des eigenen Verkaufsflächen zurückzuführen ist. Auf vergleichbarer Fläche musste der Gerry-Weber-Retail-Bereich jedoch einen Umsatzrückgang von 4,6 Prozent hinnehmen und blieb damit deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück.

   Ungünstiges Wetter sowie niedrige Kundenfrequenzen in den Innenstädten und Geschäften wirkten sich ebenso negativ auf die Abverkäufe der stationären Verkaufsflächen aus wie das Konsumverhalten der Verbraucher, die laut einer GfK-Studie derzeit Ausgaben in höherpreisige Güter wie z. B. Autos, Möbel oder Investments in Immobilien bevorzugten, erläuterte Gerry Weber.

   Expansionsbedingt stieg der gesamte Retail-Umsatz im ersten Halbjahr 2014/15 um 6,7 Prozent auf 201,3 Millionen Euro. Das Wholesale-Vertriebssegment, also das Geschäft mit Großhandelspartnern, blieb mit einem Umsatzrückgang von 11,8 Prozent auf 197,7 Millionen Euro hingegen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Ursächlich hierfür waren unter anderem die Märkte in Russland und Osteuropa.

   Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) fiel um 14,9 Prozent auf 52,5 Millionen Euro. Neben den niedrigeren Umsätzen als geplant lasteten Rabatte auf Saisonware sowie expansionsbedingt höhere Fixkosten auf der Profitabilität. Zusätzlich drückten gestiegene Abschreibungen von 16,3 Millionen Euro, resultierend aus der Retail-Expansion sowie der Hallhuber-Übernahme, das Ergebnis. Das operative Ergebnis (EBIT) fiel mit 36,2 Millionen Euro sogar um 26,8 Prozent niedriger aus.

   Um die langfristigen Profitabilitätsziele zu erreichen, hält das Gerry-Weber-Management an seiner Expansionsstrategie fest. Darüber hinaus soll ein Anteil von bis zu 20 Prozent der Kollektionen über schnell lieferbare und flexible Beschaffungsprogramme beigesteuert werden. Dadurch sollen aktuelle Trends und dem aktuellen Bedarf entsprechende Waren schnellstmöglich auf die Verkaufsflächen gebracht werden. Zudem soll bei den Sach- und Personalkosten künftig noch genauer hingeschaut werden.

   Weitere Einzelheiten zur Geschäftsentwicklung will die GERRY WEBER International AG am 12. Juni im Rahmen der Veröffentlichung ihres Halbjahresfinanzberichtes nennen.

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