28.11.2013 20:55:32
|
Gericht weist Klage gegen Lufthansa wegen Mindestgröße zurück
Pilotin, für die junge Frau war das der Traumberuf, machte ihr Anwalt Dirk Abraham vor dem Prozess deutlich. Seine Mandantin stand neben ihm: Jeans, klassische Bluse, chicer Blazer - das sehr jung wirkende Gesicht verschlossen. Aber eine resolute junge Frau. "Ich möchte, dass ich ernst genommen werde", sagte sie, als Fotografen gegen ihren Willen Bilder von ihr machten. Wohl mit dieser Entschiedenheit hatte sie alle Tests für die Pilotenausbildung geschafft - bis auf den letzten: Die körperliche Tauglichkeit.
Ihr fehlten 3,5 Zentimeter zur Zielgröße 1,65 Meter. Sie forderte von der Lufthansa 135 000 Euro für die entgangenen beruflichen Chancen nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz. Frauen seien im Schnitt kleiner als Männer. Viel mehr Frauen als Männer würden durch die Regelung von der Pilotenausbildung ausgeschlossen.
Das sah auch der Vorsitzende Richter Nicolai Fabricius in der Verhandlung so. Der festgelegte "Korridor" von 1,65 bis 1,98 Meter schließe weitaus mehr Frauen als Männer von der Ausbildung aus: mehr als 40 Prozent der Frauen über 20 Jahre, aber nur vier Prozent der Männer über 20 Jahre. "Wir müssen davon ausgehen, dass über die Größenregelung deutlich weniger Frauen zum Zug kommen, als Männer", sagte Fabricius.
Zum Vergleich: Bei der Lufthansa-Tochter Swiss würden 1,60 Meter große Menschen ausgebildet. Die Schweizer hätten aber auch andere Schul- und Passagierflugzeuge, argumentierte die Lufthansa. Und so große Passagiermaschinen wie die Lufthansa habe Swiss gar nicht in Betrieb. Die Mindestgröße hätten die Tarifparteien in einem Tarifvertrag festgelegt: Darunter die Lufthansa mit ihrer Erfahrung und die Pilotenvereinigung Cockpit mit ihrem Sachverstand. Ein Pilot müsse körperlich in der Lage sein, ein Flugzeug zu fliegen. Genauer erklärt wurde das nicht. Es gehe um die Sicherheit der Fluggäste.
Aber man müsse doch im Einzelfall prüfen, ob ein Pilot geeignet sei, meinte der Anwalt der Klägerin. "Wie stark greife ich mit der Pauschalisierung in die Grundrechte ein?", fragte Dirk Abraham.
Auf einen vom Richter vorgeschlagenen Vergleich wäre die verhinderte Pilotin eingegangen. Gegen eine Zahlung von 10 000 Euro wäre das Verfahren beendet worden. Das Gericht hätte in dem Fall nicht über den Vorwurf der Diskriminierung entschieden. Die Lufthansa hatte das aber abgelehnt: Damit wäre kein Rechtsfrieden geschaffen./sil/DP/stw
Wenn Sie mehr über das Thema Aktien erfahren wollen, finden Sie in unserem Ratgeber viele interessante Artikel dazu!
Jetzt informieren!
Nachrichten zu Lufthansa AGmehr Nachrichten
Analysen zu Lufthansa AGmehr Analysen
12.11.24 | Lufthansa Market-Perform | Bernstein Research | |
07.11.24 | Lufthansa Market-Perform | Bernstein Research | |
05.11.24 | Lufthansa Equal-weight | Morgan Stanley | |
30.10.24 | Lufthansa Market-Perform | Bernstein Research | |
30.10.24 | Lufthansa Halten | DZ BANK |