Gebot zu niedrig |
06.05.2014 11:42:14
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Präsident Hollande lehnt GE-Gebot für Alstom in jetziger Form ab
Zuvor hatte bereits der französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg in einem Brief an den GE-CEO Jeff Immelt klar gemacht, die Regierung werde einer Transaktion nicht zustimmen, die es GE ermögliche, das Geschäft vollständig zu absorbieren. Man könne nicht akzeptieren, wenn von Alstom kaum etwas übrig bleibe. Der französische Konzern sei für das Land derart wichtig, dass er vor zehn Jahren schon einmal gerettet wurde. Montebourg schlug vor, dass GE sein Transportgeschäft an Alstom geben solle, um Alstoms Hochgeschwindigkeitszug-Sparte zu vergrößern.
GE will das Energiegeschäft von Alstom für 12,35 Milliarden Euro kaufen. Der Alstom-Verwaltungsrat hat bereits entschieden, das Angebot von General Electric bis Ende Mai von einem unabhängigen Komitee prüfen zu lassen. Auch der deutsche Technologiekonzern Siemens hat konkretes Interesse an Alstoms Energiesparte signalisiert. Im Unterschied zu GE sollen die Münchener bereits von sich aus angeboten haben, sämtliche Teile ihres Bahngeschäfts von den Hochgeschwindigkeitszügen ICE über die Lokomotiven bis hin zu den Nahverkehrszügen an Alstom abzutreten.
Das Bietergefecht um Alstom ist in Frankreich ein Politikum. Zwar ist der französische Staat nicht mehr an Alstom beteiligt. Er verkaufte seinen 21-prozentigen Anteil bereits 2006 an den französischen Mischkonzern Bouygues, der inzwischen zum größten Alstom-Eigner aufgestiegen ist und 29,4 Prozent an dem französischen Konzern hält. Die französische Regierung lässt es sich jedoch von jeher nicht nehmen, in wichtigen Wirtschaftsfragen mitzumischen - auch, wenn es sich dabei um Belange von Unternehmen handelt, an denen der Staat nicht beteiligt ist.
Alstom ist wegen seiner dürftigen Finanzlage in die derzeitige politische Bredouille geraten. Ende 2013 war die Finanznot schließlich so groß, dass ein Verkauf von Unternehmensbestandteilen als einzige Möglichkeit erschien, um frisches Kapital zu beschaffen. Alstom hatte zunächst vor, sein Eisenbahngeschäft an die Börse zu bringen, das ein Drittel des Konzernumsatzes einbringt, entschied sich aber Anfang dieses Jahres dagegen. Stattdessen beschloss Alstom, GE als Käufer für sein Energiegeschäft zu gewinnen.
Beide Unternehmen soll durchaus bewusst gewesen sein, dass sie auf politische Hindernissen stoßen würden. Trotzdem sollen sie im Geheimen einen Übernahmeplan ausgekungelt haben, ohne die französische Regierung einzuweihen. Dieses Vorgehen wurde zum Bumerang, als die Nachricht von den Verkaufsplänen vergangene Woche an die Öffentlichkeit geriet.
So wetterte Montebourg im französischen Parlament, dass Alstom-Chef Patrick Kron Frankreich den Rücken gekehrt habe. Montebourg, der dafür bekannt ist, kein Blatt vor den Mund zu nehmen, sagte, er habe den Vorstandschef seit Februar mehrfach gesprochen. Und jedesmal hätte ihm Kron versichert, dass Alstom in keinster Weise eine Allianz plane. "Muss der Wirtschaftsminister erst einen Lügendetektor in seinem Büro installieren für die Chefs der Blue-Chip-Unternehmen, denen das grundlegende Verständnis der Bürgerpflicht fehlt, ihre Regierungen zu warnen?" fragte Montebourg.
Montebourg hat bisher keinen Hehl daraus gemacht, dass er mit dem Angebot von Siemens sympathisiert. In dem Fernsehinterview am Dienstag drängte er nun darauf, dass die Alstom-Führung das Angebot von Siemens zumindest in Erwägung zieht. Einer erneuten Beteiligung des Staats an Alstom erteilte der Wirtschaftsminister dagegen eine Absage.
Siemens hat sich in einem Brief an das Management von Alstom bereits enttäuscht darüber gezeigt, dass der französische Industriekonzern nicht auf das Angebot der Münchener zu einem direkten Dialog reagiert hat. Zudem erklärte Siemens in dem Brief, in den das Wall Street Journal Deutschland Einblick hatte, dass die Münchener bereit wären, das Angebot noch einmal zu erhöhen, sollte eine Buchprüfung bei Alstom ein höheres Angebot rechtfertigen.
DJG/DJN/brb/cbr(PARIS) Dow Jones Newswires
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