04.10.2013 08:32:33
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Gabelstaplerbauer Jungheinrich will in China mit günstigen Produkten punkten
Im August hatte Jungheinrich ein neues Werk im Westen von Schanghai aufgemacht. Nun soll die Produktion schrittweise hochgefahren werden. Zugleich baut Jungheinrich eine Abteilung auf, die Produkte speziell für den chinesischen Markt entwickeln soll. Bislang ist der Marktanteil in der Volksrepublik kaum nennenswert: "Wir sind in China noch ein kleiner Fisch", sagte Frey.
Für den Konkurrenten Kion mit ihrer Mehrmarkenstrategie (Linde, Still, Baoli) gehe es in erster Linie darum, im Preisgefecht mit lokalen Platzhirschen wie Anhui Heli oder der Hangcha Group mitzuhalten. Bisher seien sowohl Jungheinrich als auch Kion stark vom europäischen Markt abhängig. Dort stagniert die Nachfrage. Besser sieht es in Ländern wie Brasilien und China aus. Befeuert vom Aufstieg dieser Märkte werden heute fast 40 Prozent des Geschäftes in Schwellenländern gemacht./fn/she/kja
******************* FAZ: Hochstapeln in China
Der Wettbewerb auf dem Milliardenmarkt für Gabelstapler wird schärfer. Die europäischen Marktführer Kion und Jungheinrich suchen ihr Heil in den Schwellenländern. Von Christian Müßgens
HAMBURG, 3. Oktober. Alle paar Wochen packt Hans-Georg Frey seinen Koffer und steigt in den Jet nach China. Der Vorstandsvorsitzende von Jungheinrich, einem der größten Hersteller von Gabelstaplern rund um den Globus, informiert sich dann aus erster Hand über die Fortschritte seines Konzerns beim Vormarsch im Fernen Osten. Gerade ist Jungheinrich dort in einer spannenden Phase. Im August hat der börsennotierte Hersteller mit Sitz in Hamburg ein neues Werk im Westen von Schanghai für knapp 20 Millionen Euro aufgemacht. Nun soll die Produktion schrittweise hochgefahren werden. Zugleich baut Jungheinrich eine Abteilung auf, die Produkte speziell für den chinesischen Markt entwickeln soll. Die sind nötig, um überhaupt einen Fuß auf den Boden zu bekommen. Bislang ist China fest in der Hand von lokalen Herstellern, welche die heimische Industrie mit billigen Staplern versorgen. Mit der wachsenden Wirtschaftskraft steigt zwar auch die Nachfrage nach modernen und teureren Geräten wie denen, die Frey im Katalog hat. Doch bis sich dieser Trend für Jungheinrich auszahlt, wird noch einige Zeit vergehen. Heute ist der Marktanteil in der Volksrepublik kaum nennenswert: "Wir sind in China noch ein kleiner Fisch", sagt Frey im Gespräch mit dieser Zeitung.
Gerade in der bislang schwachen Position auf der anderen Seite der Weltkugel liegt ein gewaltiger Wachstumshebel. So sehen es zumindest die meisten Analysten und raten zum Kauf der Aktie von Jungheinrich. Dabei haben die Beobachter nicht nur das Potential neuer Staplermodelle im Blick. Auch die bestehende Produktpalette des drittgrößten Herstellers der Welt nach Toyota und Kion erscheint den Fachleuten gut geeignet, um an Wachstumstempo zu gewinnen. Jungheinrich hat sich als Premiumhersteller positioniert und baut unter anderem Gabelstapler, die ohne Fahrer, wie von Geisterhand gesteuert, durch Lagerhallen rollen können. Diese absolute Spitzentechnik wird man in China wohl noch lange nicht brauchen. Aber je komplexer die industrielle Fertigung und Lagerhaltung in den Fabriken der Schwellenländer wird, umso stärker dürften auch höherwertige Stapler dort nachgefragt werden.
In den vergangenen zwölf Monaten ist der Wert der Aktie um 70 Prozent auf zuletzt rund 44 Euro gestiegen. Dies liegt freilich nicht bloß am erhofften Wachstumsschub in der Volksrepublik und anderen Wachstumsmärkten. Auch in den angestammten Regionen schlägt sich Jungheinrich trotz der Konjunkturschwäche auf einigen Märkten wacker. Davon zeugt der Auftragseingang im ersten Halbjahr, der mit 1,2 Milliarden Euro trotz Gegenwind in etlichen Ländern den Wert des Vorjahres leicht übersteigt. "In Westeuropa ist die Lage nicht so befriedigend, in Osteuropa und Skandinavien läuft es aber sehr gut", sagt Frey. Auch in Nordamerika, wo der Konzern bislang schwach ist, können die Hamburger punkten. Die Ertragslage ist solide: Aus einem Jahresumsatz von 2,2 Milliarden Euro hat Jungheinrich zuletzt eine operative Rendite von rund 7 Prozent erwirtschaftet und liegt damit im Durchschnitt der Branche.
Insgesamt setzen die Unternehmen auf der ganzen Welt rund 27 Milliarden Euro im Jahr um. Von der Finanzkrise und den daraus resultierenden Absatzeinbußen in zweistelligen Prozentsätzen haben sich die meisten erholt. Analysten von der Berenberg Bank rechnen damit, dass alle Hersteller in diesem Jahr knapp eine Million Gabelstapler absetzen, rund 5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Damit würde das Vorkrisenniveau des Jahres 2007 deutlich überschritten und eine neue Rekordmarke erreicht. Dass die Hersteller auch weiterhin mit Unterstützung vom Markt rechnen, zeigt nicht zuletzt der Börsengang des europäischen Marktführers Kion im Juni. Dessen Kurs liegt nach ersten Turbulenzen heute um 17 Prozent über dem Emissionspreis. Allerdings sind sowohl Jungheinrich als auch Kion bislang stark vom europäischen Markt abhängig - und hier sind die Perspektiven alles andere als rosig. Fachleute gehen davon aus, dass der Markt auch in diesem Jahr stagniert und in den kommenden zwei Jahren allenfalls leicht wächst. Dass die Nachfrage - global betrachtet - dennoch zulegt, liegt allein am Wachstumshunger von Ländern wie Brasilien und China. Befeuert vom Aufstieg dieser Märkte, werden heute fast 40 Prozent des Geschäftes in Schwellenländern gemacht.
Entsprechend stark zieht es die etablierten Hersteller in diese Wachstumsregionen. "In Asien treiben wir das Geschäft stark nach vorne", sagt Frey. Um vor allem in China zu reüssieren, müssen sich die Unternehmen aber strecken. Für Kion mit seiner Mehrmarkenstrategie (Linde, Still, Baoli) geht es in erster Linie darum, im Preisgefecht mit lokalen Platzhirschen wie Anhui Heli oder der Hangcha Group mitzuhalten. Jungheinrich mit seinen teuren High-Tech-Geräten muss die Produktpalette nach unten erweitern und dabei den Anspruch an die Technik herunterschrauben. "Der Massenmarkt in China ist derzeit noch geprägt von sehr günstigen Staplern mit Verbrennungsmotor", sagt Frey. Auf diesem Feld ist Jungheinrich bislang kaum präsent. Daher investiert das Unternehmen, dessen Stammaktien vollständig in der Hand der Unternehmerfamilien Wolf und Lange sind, in eine neue Generation von Transportern mit Dieselmotor. Um zunächst Erfahrungen in der Produktion zu sammeln, sollen diese Stapler zunächst auf dem europäischen Markt starten und erst in einem zweiten Schritt auch in China vom Band gehen. Insgesamt traut sich Frey zu, den Anteil von Verbrennern in der Fertigung innerhalb von fünf Jahren auf 10 Prozent zu verdoppeln. Diese Produkte, so die Hoffnung, öffnen die Tür zu etlichen neuen Kunden.
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